Deutschland gehen die Lehrlinge aus

Freie Ausbildungsstellen
Freie AusbildungsstellenAPA/dpa/Christoph Schmidt
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172.000 Lehrplätze sind derzeit für den Ausbildungsstart im Herbst noch unbesetzt. Der Trend gehe zum Studium und die Zahl der Schulabgänger sinke.

Zum Start des neuen Ausbildungsjahres sind in Deutschland 172.224 Plätze noch unbesetzt geblieben. Diesen Stand von Ende Juli teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Freitag in Berlin mit. "Jugendliche Lehrstellenbewerber haben in diesem Jahr allerbeste Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Ende Juli waren bei den Agenturen für Arbeit 24.000 mehr Ausbildungsangebote als suchende Jugendliche gemeldet", sagte Schweitzer. Demnach waren noch mehr als 12.800 Plätze für angehende Einzelhandelskaufmänner und -frauen offen und rund 11.400 als Verkäufer. Tausende unbesetzte Stellen gab es auch bei den Friseuren, Lagerlogistikern, KFZ-Mechatronikern und medizinischen Fachangestellten.

Mehr Junge drängen zum Studium

Schweitzer wies auf Probleme für viele Unternehmen hin. "Ihnen gehen die Bewerber aus." Laut der jüngsten DIHK-Ausbildungsumfrage bleiben mittlerweile in fast jedem dritten Ausbildungsbetrieb Lehrstellen unbesetzt. "Rund 14.000 haben überhaupt keine Bewerber mehr." Die Gründe dafür: Der Trend gehe zum Studium und die Zahl der Schulabgänger sinke. So hätten 2015 rund 150.000 junge Leute mehr ein Studium begonnen als 2005. In dieser Zeit sei zugleich die Zahl der Lehrstellenbewerber um etwa 190.000 gesunken - ein Minus von 25 Prozent.

"Viele junge Leute sind sich nicht im Klaren darüber, dass die Gefahr von Arbeitslosigkeit bei einer Kombination von betrieblicher Aus- und Weiterbildung geringer ist als bei Akademikern", sagte Schweitzer. "Und häufig verdient eine Fachkraft keineswegs schlechter als jemand, der eine Hochschule besucht hat." Die Gymnasien rief der DIHK-Chef auf, die Schüler nicht vorrangig in Richtung Hochschulen zu mobilisieren, sondern ihnen Berufsorientierung zu geben.

(APA/dpa)

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