WWF-Studie: Ersatz von Palmöl löst Umweltprobleme nicht

A worker unloads palm fruit at a palm oil plantation in Peat Jaya, Jambi province on the Indonesian island of Sumatra
A worker unloads palm fruit at a palm oil plantation in Peat Jaya, Jambi province on the Indonesian island of SumatraREUTERS
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Palmöl durch den vermehrten Anbau von Kokos, Soja und Raps zu ersetzen, würde größere Anbauflächen erfordern. Die Umweltschützer empfehlen eine Verhaltensänderung der Konsumenten.

Der weltweit steigende Verbrauch von Palmöl belastet die Umwelt. Ein Ersatz durch andere Pflanzenöle ist aber schwierig. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag vorgelegte Studie der Beratungsfirma Agripol im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) .

"Der simple Austausch von Palmöl durch andere Pflanzenöle löst die Probleme nicht, sondern kann sie sogar verschlimmern", sagte WWF-Studienleiterin Ilka Petersen in Berlin. Für Kokos-, Soja- und Rapsöl benötigte man noch weitaus größere Anbauflächen als für Ölpalmen. Dafür müsste im tropischen Gürtel weiterer Regenwald gerodet werden. Dadurch würden wiederum große Mengen an Kohlendioxid (CO2) zusätzlich freigesetzt und so der Treibhauseffekt verstärkt, heißt es in der Untersuchung. Die Abholzung sei schon jetzt beim Palmöl das Hauptproblem. Die Monokulturen verringern auch die biologische Vielfalt.

Konsumenten müssen Verhalten verändern

"Es führt daher kein Weg daran vorbei, den Anbau von Ölpflanzen ausnahmslos umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten", stellte Petersen fest. Zugleich müssten die Konsumenten ihr Verhalten ändern: Weniger Fertiggerichte, Eiscreme, Schokolade, Süß- und Knabberwaren führe auch zu einem geringen Palmöl-Verbrauch. Palmöl dürfe auch nicht mehr in Biokraftstoffen verwendet werden, forderte sie.

In Deutschland werden nach der WWF-Studie jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen Palmöl verbraucht. Davon gingen 41 Prozent in Biodiesel und 40 Prozent in Nahrungs- und Futtermittel. Weitere 17 Prozent werden den Angaben zufolge von der Industrie für Reinigungsmittel, Kosmetika und Pharmaprodukte verwendet.

Weniger Lebensraum für Menschenaffen

Erst kürzlich hatte die IUCN Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) auf ihrer Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Ein wichtiger Grund für die Entwicklung ist den Naturschützern zufolge: Wälder werden für Palmöl-Plantagen abgeholzt und damit der Lebensraum dieser Menschenaffen zerstört. Wissenschafter warnten in einer Studie nach Auswertung von Anbaulizenzen vor ähnlichen Gefahren für Gorillas, Schimpansen und Bonobos in Teilen Afrikas. Forscher aus Singapur und der Schweiz wiesen nach, dass durch solche Plantagen viele Vogelarten in Südostasien ausgestorben sind.

(APA/dpa)

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