Saudis und Russland wollen über Ölpreis reden

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Moskau und Riad wollen eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, um über Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölmarktes zu beraten. Die letzte Vereinbarungen zwischen beiden Staaten liegt mehr als 15 Jahre zurück.

Wien. Saudiarabien zeigt sich in Sachen Ölpreis gesprächsbereit. Gemeinsam mit Russland erklärte das Land im Rahmen des G20-Gipfels, eine Arbeitsgruppe installieren zu wollen, um Schritte gegen die anhaltend niedrigen Ölnotierungen auszuloten. Das teilte der saudiarabische Ölminister, Khalid al-Falih, am Montag mit.

Die Kooperation ziele darauf ab, die Ölmärkte zu stabilisieren, ergänzte sein russischer Kollege Alexander Nowak am Rand des Treffens der Staats- und Regierungschefs der größten Industrie- und Schwellenländer. Die Zusammenarbeit umfasse auch die Möglichkeit einer Produktionsbegrenzung. Auf dem Ölmarkt nährte dies Hoffnungen auf eine Beschränkung der weltweiten Überproduktion. Falih ließ jedoch wissen, dass das Einfrieren des Produktionsniveaus nur eine von mehreren Möglichkeiten sei. Nach seiner Ansicht ist eine solche Maßnahme derzeit nicht notwendig, da sich der Markt bereits erhole. Dies könne man an den Preisen ablesen.

Opec-Treffen Ende September

Noch im Sommer 2014 hat ein Fass Öl der Nordeeseorte Brent mehr als 100 Dollar gekostet. Bis Jahresanfang sind die Preise auf weniger als 30 Dollar gefallen. Inzwischen kostet ein Fass Öl (159 Liter) bereits rund 47 Dollar.

Für Ende September ist ein Treffen der Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) in Algier zu genau diesem Thema geplant. Vor wenigen Tagen teilte Saudiarabien bereits mit, keine Notwendigkeit für eine Intervention auf dem Ölmarkt zu sehen. Die Saudis wollen nicht nur ihre globalen Marktanteile halten, sie streben – auch aufgrund der Rückkehr des Iran auf den globalen Ölmarkt – nach der Vormachtstellung in der Region.

Anders als Saudiarabien gehört Russland nicht der Opec an. Die letzte Vereinbarung zwischen beiden Seiten ist mehr als 15 Jahre her. Die Regierung in Moskau hatte sich zur Jahrtausendwende mit der Opec auf eine Drosselung der Förderung verständigt, ohne die Zusage einzuhalten.

Im Juni, beim jüngsten Treffen der Opec-Staaten, konnten sich diese nicht auf eine gemeinsame Obergrenze für die Produktion verständigen. Das Förderkartell verständigte sich lediglich darauf, am Ziel einer Marktstabilisierung festzuhalten. Experten zufolge verhinderte der Streit zwischen den Erzrivalen Saudiarabien und Iran eine weitergehende Vereinbarung. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2016)

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