Erste private Unternehmen verdienen Geld mit Schuldenmachen

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THEMENBILD: 500-EURO-GELDSCHEINEAPA/BARBARA GINDL
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Die beiden Konzerne Henkel und Sanofi haben Anleihen mit Negativzinsen begeben. Käufer zu finden war kein Problem.

Lange Zeit hat es sich das niemand vorstellen können, jetzt ist es Realität: Dank der EZB-Zinspolitik erhalten nicht nur Staaten Geld fürs Schuldenmachen, sondern neuerdings auch private Unternehmen. Wie Reuters berichtet, hat der Düsseldorfer Konsumgüter-Produzent Henkel am Mittwochmorgen Anleihen im Volumen von 2,2 Milliarden Euro und einer Laufzeit bis 2018 begeben. Der französische Pharmaproduzent Sanofi hat sich durch neue Anleihen, die 2020 auslaufen, eine Milliarde Euro frisches Geld besorgt. Die Rendite beider Anleihen liegt bei minus 0,05 Prozent. Beide Unternehmen gelten als äußerst stabil, Käufer zu finden war kein Problem.

Das erste Unternehmen, das einen Bond mit negativer Rendite begeben hat, war übrigens im Juli die Deutsche Bahn - mit minus 0,006 Prozent. Der Bahnbetreiber gehört allerdings dem deutschen Staat.

Anleihenkaufprogramm dürfte gestreckt werden

Die EZB wird ihre lockere Geldpolitik ungeachtet wachsender Kritik in absehbarer Zeit aber nicht ändern - im Gegenteil: Bei der nächsten Sitzung des EZB-Rates am Donnerstag rechnen Analysten mit einer zeitlichen Streckung des seit März 2015 laufenden Anleihenkaufprogramms über März 2017 hinaus. Seit April 2016 steckt die Zentralbank monatlich 80 Milliarden Euro in Staatsanleihen und Unternehmenspapiere.

Kurs halten dürfte die EZB nach allgemeiner Einschätzung auch bei den Zinsen: Der Leitzins für frisches Zentralbankgeld liegt seit März bei null Prozent, Geschäftsbanken müssen für das Parken von Geld bei der Notenbank seither 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Mit den Maßnahmen will die EZB die Konjunktur ankurbeln und die Inflation anheizen.

(Red./Reuters)

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