China importiert wieder mehr Waren

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CHINA-NZEALAND-DIPLOMACYAPA/AFP/FRED DUFOUR
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Die Einfuhren zogen im August um 1,5 Prozent an. Chinas Hunger nach Kohle und anderen Rohstoffen steigt.

China hat erstmals seit fast zwei Jahren wieder mehr Waren importiert und damit Hoffnungen auf eine anziehende Konjunktur genährt. Die Einfuhren stiegen im August zum Vorjahr um 1,5 Prozent, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten der Zollbehörde hervorgeht. Die Zahlen waren für Experten eine echte Überraschung, da sie ein Minus von 4,9 Prozent erwartet hatten.

Insbesondere die Nachfrage des Riesenreichs nach Kohle und anderen Rohstoffen trieb die Importzahlen nach oben. Zugleich gingen die Exporte nicht so stark zurück wie erwartet. Sie fielen auf das Jahr gesehen um 2,8 Prozent.

Zum Jahresende hin sei mit weiter anziehenden Importen und zumindest stabilen Exporten zu rechnen, sagte Ökonom Wang Jianhui vom Finanzhaus Capital Securities: "Es gibt die Erwartung, dass die Konjunktur anspringt." Nach Ansicht von NordLB-Ökonom Frederik Kunze sind dies auch gute Nachrichten für die globale Wirtschaft: "Schließlich ist das Reich der Mitte die größte Handelsnation.

Die heutigen Zahlen sind in gewisser Weise auch ein Gradmesser für die Verfassung des Welthandels." Allerdings falle bei den Exporten auch im August eine gewisse Schwäche beim Geschäft mit wichtigen asiatischen Ländern ins Auge. Aufwind verspürten hingegen die Exporteure im Handel mit Europa: "Sie scheinen also den kalten Wind des drohenden EU-Austritts von Großbritannien noch nicht zu spüren."

Führung will Wachstumsmodell stärken

Die kommunistische Führung in Peking will das Wachstumsmodell stärker auf die Binnenkonjunktur ausrichten und setzt dabei auf den privaten Konsum. China hat sich für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum zwischen 6,5 und sieben Prozent zum Ziel gesetzt. Im zweiten Quartal sprangen 6,7 Prozent heraus. Die anziehenden Importe im August sehen die Volkswirte der Großbank HSBC auch als Ergebnis der Konjunkturprogramme Pekings: "Das Anspringen der Binnennachfrage dürfte auch eine Folge der massiven Investitionen der vergangenen Monate in die Infrastruktur sein."

Erklärtes Ziel der Regierung ist es, bis 2020 ein modernes Verkehrsnetz mit Flughäfen, Eisenbahnstrecken und Schnellstraßen auch in strukturschwachen Gegenden aufzubauen. Dazu sollen unter anderem eine Million Kilometer an Straßen gebaut werden.

(APA/Reuters)

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