E.On bringt Uniper an die Börse

Rückenwind gab es für Börseneuling Uniper am Montagvormittag.
Rückenwind gab es für Börseneuling Uniper am Montagvormittag.(c) REUTERS (WOLFGANG RATTAY)
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Der DAX hatte am Montag vorübergehend 31 Mitglieder. Der befürchtete Absturz des neuen Kohle-, Gas- und Energiehandelsunternehmens am Tag seines Börsendebüts blieb aus.

Düsseldorf/Essen. Die E.On-Kraftwerkstochter Uniper mit rund 13.000 Beschäftigten ist am Montag deutlich unter Buchwert, aber voller Optimismus in den Börsenhandel gestartet. E.On hat damit den Unternehmensteil mit Kohle, Gas und Energiehandel abgespalten, um sich ganz auf die erneuerbare Energie, den Vertrieb und die Strom- und Gasnetze zu konzentrieren. Die E.On-Aktionäre erhielten zusätzlich zu zehn E.On-Aktien ein Uniper-Papier.

Die E.On-Aktie verlor am Montag massiv an Wert. Doch trotz des Kurssturzes von zeitweise knapp 15 Prozent lag der Börsenwert der beiden Firmen zusammengerechnet zu Mittag bei etwa 17,6 Mrd. Euro. Zum Schlusskurs vom Freitag wurde E.On mit 15,9 Mrd. Euro bewertet. Am Nachmittag verschlechterten sich die Kurse beider Firmen jedoch ein wenig.

Turbulente Phase erwartet

E.On-Chef Johannes Teyssen sieht den Börsenstart von Uniper dennoch gelungen. „Wir haben widerlegt, dass die Abspaltung nicht funktionieren würde.“ Das Uniper-Börsendebüt sei zugleich der Geburtstag der neuen E.On. Uniper sei alles andere als eine „Resterampe“, auch wenn sie in manchen Medien so genannt werde. „Doch ist zu erwarten, dass auch diese Abspaltung ähnlich wie Lanxess (Abspaltung von Bayer, Anm.) und Osram (Abspaltung von Siemens) in den ersten Tagen und Monaten durch die notwendige Achterbahnfahrt muss.“ Alle diese Unternehmen seien nach der turbulenten Anfangsphase an den Börsen wohlgelitten.

Der erste Kurs der Uniper-Aktie lag bei 10,015 Euro. Das entspricht 3,6 Mrd. Euro Börsenwert und damit einem Drittel des bisherigen Wertes in den E.On-Büchern. Analysten hatten eine solche Bewertung erwartet. Uniper-Finanzchef Christopher Delbrück sagte der Nachrichtenagentur DPA-AFX, wichtiger als der kurzfristige Kurs sei die Entwicklung der kommenden zwölf Monate.

Ein erster Analystenkommentar sieht das ähnlich: Analysten von Macquarie sehen für Uniper das Kursziel bei 16 Euro und bewerten die Papiere mit „outperform“. Experten rechnen an den ersten Handelstagen aber mit sehr starken Kursschwankungen. Denn rund ein Viertel der neuen Uniper-Aktien war zunächst in den Händen von Fonds, die nur den Aktienindex DAX abbilden. Uniper wird aber nicht wie die Mutter E.On Bestandteil des Leitindex sein – Uniper war dank einer Sonderregelung nur einen Tag 31. Mitglied im DAX, nämlich am Montag. Deshalb müssen die Fonds die Aktien wieder auf den Markt werfen. Dass ein starker Kursrückgang zunächst trotzdem ausblieb, erklärt Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel wie folgt: Uniper sei für Anleger attraktiv, die auf eine hohe Ausschüttung setzten. Die Dividendenrendite liegt bei 5,5 Prozent.

E.On hat die Mehrheit an Uniper an seine Aktionäre abgegeben und hält jetzt noch etwas über 46 Prozent. Das Unternehmen setzt auf steigende Strompreise an der Börse und möglicherweise eine politische Änderung auf dem Strommarkt: Wenn das Bereithalten von schnell abrufbarer konventioneller Energie künftig entlohnt werden sollte, könnte sich der Wert des Unternehmens schnell vergrößern.

Auch RWE spaltet sich auf

Konkurrent RWE spaltet sich ebenfalls auf. Allerdings geht der Konzern einen anderen Weg und bringt das Zukunftsgeschäft mit Ökstrom, Netzen und Vertrieb an die Börse. Im Mutterkonzern bleiben die alten Kraftwerke und der Energiehandel. Im Zuge des Börsengangs der Tochter Innogy soll eine Kapitalerhöhung von zehn Prozent durchgeführt werden. Der Börsengang soll im vierten Quartal erfolgen. (DPA/Reuters/b. l.).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016)

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