Gewerkschaft: Ryanair-Verträge "versklaven" Piloten

Ryanair steht wegen der neuen Piloten-Verträge in Kritik.
Ryanair steht wegen der neuen Piloten-Verträge in Kritik.APA/AFP/JOSEP LAGO
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Die Gewerkschaft "Cockpit" kritisiert neue Ryanair-Arbeitsverträge. Piloten sollen etwa bei Krankheit entfallene Tage nacharbeiten.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat erneut die Personalpolitik des Billigfliegers Ryanair scharf kritisiert. Nach der Razzia an sechs deutschen Flughäfen wegen des Verdachts der Steuer- und Abgabenhinterziehung habe Ryanair den betroffenen Piloten neue Arbeitsverträge angeboten, teilte die VC am Donnerstag in Frankfurt mit.

Die Gewerkschaft rät den Betroffenen, die Verträge nicht zu unterschreiben, weil sie mit deutschem und europäischem Recht nicht vereinbar seien. Ryanair wurde erneut aufgefordert, die Piloten direkt anzustellen.

Vermittlungsfirma zwischengeschaltet

Bei den neuen Verträgen sei wieder eine Vermittlungsfirma zwischengeschaltet worden, um die bestehenden Rechts- und Sozialvorschriften zu umgehen, kritisierte die VC. "Die Verträge dieser neuen Vermittlerfirma Bluesky sind nichts anderes als modernes Sklaventum. Solche Bedingungen haben in unserer modernen Gesellschaft nichts zu suchen", sagte VC-Präsident Ilja Schulz der Mitteilung zufolge.

So müssten die Piloten nach einer Krankheit die entfallene Arbeitszeit nacharbeiten, um nicht auf Gehalt zu verzichten. Sie könnten nicht absehen, was sie am Ende des Tages verdienten. Ryanair behalte sich zudem vor, jederzeit Zwangsurlaub ohne Bezahlung anzuordnen.

Der Zoll hatte Anfang Juli Wohnungen und Diensträume von Piloten an sechs deutschen Ryanair-Standorten sowie zwei britische Personaldienstleister durchsucht. Ermittelt wird der Staatsanwaltschaft Koblenz zufolge wegen des Verdachts der Scheinselbstständigkeit sowie der Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben. Ryanair hatte damals erklärt, mit den deutschen Behörden zusammenzuarbeiten.

(APA/dpa)

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