Fondsfirma MPC verkauft acht Schiffe

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Für rund 1600 Investoren aus Österreich dürfte das risikoreiche Investment gut ausgehen: Nach dem Schiffsverkauf bekommen sie ihr Geld samt Rendite zurück.

Wien. Viele Anleger, die in Hollandfonds und Schiffsfonds investiert haben, bangen seit Jahren um ihr Geld, denn etliche der geschlossenen Fonds gerieten in Schieflage. Gestern gab es jedoch für einen Teil der Schiffsfondsinvestoren Grund zum Aufatmen: Die Fondsfirma MPC Capital vermeldete den Verkauf eines Portfolios von acht Containerschiffen.

Die Schiffe gingen laut Firmenangaben zu einem Preis von rund 398 Millionen US-Dollar an ein asiatisches Finanzkonsortium. Zwei seien bereits an ihre neuen Eigentümer übergeben worden, die Übergabe der übrigen sechs soll innerhalb der nächsten Wochen erfolgen. Unter den verkauften Schiffen sind auch drei, in die vor allem österreichische Anleger investiert haben: Mahler Star, Miro Star und Michelangelo Star. Für jedes dieser Schiffe gibt es einen eigenen, geschlossenen Fonds. Etwa 1850 Anleger, davon rund 1600 aus Österreich, haben in diese drei Fonds investiert. Sie sollen nun ihr Geld zurückbekommen und können sogar mit einer Rendite rechnen. Laut Kurt Cowling, Chef der österreichischen MPC-Tochter, die jetzt unter CPM Anlagen Vertriebs GmbH in Liquidation firmiert, erzielen die Investoren eine durchschnittliche jährliche Rendite von sechs Prozent. Die Gesamtrückflüsse bei diesen drei Schiffen beziffert er – nach Rückzahlung noch offener Darlehen – mit 162, 178 bzw. 182 Prozent. Dieses Geld fließe nun abzüglich der in vergangenen Jahren geleisteten Ausschüttungen an die Anleger zurück.

„Die Leute haben Glück“

Cowling spricht von einem Beweis, dass das viel kritisierte Modell der Holland- und Schiffsfonds eben doch funktionieren könne. Die bei solchen Fonds aufgetretenen Verluste seien nicht durch das Investitionsmodell an sich, sondern durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen begründet. VKI-Chefjurist Peter Kolba kontert: „Diese Leute haben Glück gehabt.“ Bei den Schiffsfonds habe es freilich insgesamt weniger Turbulenzen gegeben als bei jenen Fonds, bei denen das Geld in Immobilien gesteckt wurde: Gut zwei Drittel der Probleme entfallen wohl auf die Hollandfonds, schätzt Kolba und verweist auf zahlreiche anhängige Klagen.

Zum Teil geht es dabei um Beratungsfehler der Banken: Bei solchen geschlossenen Fonds sind die Anleger rechtlich Kommanditisten, und die Ausschüttungen, die sie während der Laufzeit erhalten, sind keine Gewinnanteile, sondern Teilrückzahlungen ihrer Einlage. Viele seien darüber nicht ausreichend aufgeklärt worden, lautet der Vorwurf. Hollandfonds-Investoren sehen sich außerdem zum Teil selbst mit Klagen kreditgebender Banken konfrontiert, die nun von ihnen die Rückzahlung der Ausschüttungen verlangen.

Auch einige Anleger, die in Schiffsfonds investiert haben, haben ihre Bank verklagt. Die Fonds, die jetzt positiv abgewickelt werden können, sind laut Cowling ebenfalls von Verfahren betroffen. Soweit es dabei nur um die Feststellung einer Haftung für künftige Schäden geht, werden diese Klagen jetzt wohl obsolet. Von jenen Anlegern, die wegen Fehlberatung auf Rückabwicklung geklagt haben, könnte sich nun freilich der eine oder andere ärgern: Hat die Bank die Fondsanteile bereits zurückgenommen, streift jetzt sie die Rendite ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2016)

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