Commerzbank: 5000 Jobs in Gefahr?

A man smokes outside Commerzbank´s headquarters before the bank´s annual news conference in Frankfurt
A man smokes outside Commerzbank´s headquarters before the bank´s annual news conference in Frankfurt(c) REUTERS (RALPH ORLOWSKI)
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Das deutsche Geldhaus leidet unter den Nullzinsen.

Frankfurt. Die Commerzbank steht Presseberichten zufolge vor einem drastischen Stellenabbau. Der seit Mai amtierende Vorstandschef, Martin Zielke, wolle mindestens 5000 der konzernweit rund 50.000 Jobs streichen, schrieb das „Wall Street Journal“ auf seiner Internetseite unter Berufung auf mit den Planungen vertraute Personen.

Vor allem in der Verwaltung sehe das Management Einsparpotenzial. Zuvor hat die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass sogar eine fünfstellige Zahl von Stellen gefährdet sein könnte. Das Institut lehnte am Freitag eine Stellungnahme ab.

Filialen sollen bleiben

Seit seinem Amtsantritt arbeitet Zielke an einer neuen Strategie für die Bank, um den von den Folgen der Niedrigzinsen und der deutlich verschärften Auflagen der Aufseher ausgelösten Gewinnrückgang zu stoppen. Dem Vernehmen nach will der Manager in der kommenden Woche dem Aufsichtsrat seine Pläne vorlegen und dann die Öffentlichkeit informieren.

Durchgesickert ist bereits, dass die Bank vermutlich die Sparte für den Mittelstand auflösen wird. Die Mittelstandbank ist besonders stark von den Nullzinsen betroffen. Das starke Ergebnis des Vorjahres sei längst unerreichbar geworden, heißt es im „WSJ“. Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu fünf Millionen Euro könnten demnach künftig vom Privatkundenbereich betreut werden, während das Großkundengeschäft ins Investmentbanking integriert werden könnte.

Einen drastischen Abbau der Filialen hat die Bank bisher ausgeschlossen. Die Kosten für das Filialgeschäft sollen kaum ins Gewicht fallen – und Kunden würden das Filialnetz schätzen. Der neuerliche Kahlschlag bei Jobs ist nicht der erste seit der Krise. Unter Zielkes Vorgänger, Martin Blessing, hat die Bank seit 2013 bereits rund 5000 Stellen abgebaut. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2016)

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