Es gibt Grenzen für negative Zinsen, heißt es aus der EZB

Lichtspektakel ´Luminale 2016´
Lichtspektakel ´Luminale 2016´(c) APA/dpa/Boris Roessler
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Die Eurohüter drosseln die Stimulus-Erwartungen.

Frankfurt. Es gibt eine Grenze für die Politik negativer Zinsen, sagte der französische Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau am Freitag. Negative Zinsen seien ein nützlicher Teil des EZB-Instrumentariums – „aber es gibt sicherlich Grenzen dafür“. Wo genau diese liegen, will er freilich nicht verraten: „Wir wissen nun, dass es eine untere Grenze gibt, aber wir wissen nicht genau, wo sie ist, irgendwo leicht unter Null.“

Der Anstieg der Nominalzinsen werde davon abhängen, wie schnell die Inflation auf den Zielwert zurückkehrt. „Nominal-Zinsen sind nun wahrscheinlich nahe an einem Tiefpunkt, der nicht impliziert, dass sie sich bald erholen werden“, so der Franzose.

Die EZB strebt eine Teuerung von knapp unter zwei Prozent an. Da die Eurozone zuletzt aber sogar nahe an der Deflation war, hat sie den Einlagezins für Banken bei der Zentralbank auf unter null gesenkt und ein groß angelegtes Gelddruckprogramm gestartet („Quantitative Easing“).

Wird QE verlängert?

Da die EZB bewusst Spekulationen hinsichtlich weiterer Stimuli eindämmen will, hat die Commerzbank ihre Prognose einer Zinssenkung um weitere zehn Basispunkte am Freitag auf März hinausgeschoben. Zuvor waren die Analysten des Geldhauses davon ausgegangen, dass die EZB noch heuer einen weiteren Zinsschritt nach unten wagt.

Die Commerzbank-Analysten Christoph Rieger und Michael Schubert gehen aber weiterhin davon aus, dass die EZB im Dezember eine leichte Verlängerung ihres Gelddruckprogrammes ankündigen könnte. Die EZB pumpt aktuell rund 80 Mrd. Euro pro Monat in die Märkte, sie kauft vor allem Staatsanleihen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2016)

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