Geldschwemme "sorgt nicht für Wachstum"

Nobelpreisträger Edward Prescott
Nobelpreisträger Edward Prescott(c) BLOOMBERG NEWS
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Scharfe Kritik von Nobelpreisträger Prescott. Es sei „erwiesen, dass Geldpolitik keine nachhaltigen Effekte auf Wachstum und Beschäftigung hat“.

Frankfurt. Die weltweit anhaltende Geldschwemme verfehlt aus Sicht des Wirtschaftsnobelpreisträgers Edward Prescott ihr Ziel, das Wachstum auf breiter Front stärker anzutreiben. Die Politik massiver Anleihenkäufe, die die Geldmenge immer mehr erhöht, und die Niedrigzinsstrategie der mächtigsten Notenbanken hätten keine größeren Auswirkungen auf die Realwirtschaft, sagte der US-Ökonom der „Welt am Sonntag“. Dabei gerieten die Zentralbanken, die eigentlich neutral agieren sollen, zunehmend unter politischen Druck, mahnte der Nobelpreisträger des Jahres 2004. Es sei „erwiesen, dass Geldpolitik keine nachhaltigen Effekte auf Wachstum und Beschäftigung hat“.

Befürworter der Billionen-Geldschöpfung argumentieren dagegen, dass etwa niedrige Zinsen die Kreditvergabe – und damit indirekt auch Investitionen und Konsum – ankurbeln.

Prescott betonte, dass Regierungen die Notenbanken über das Zinstief beispielsweise auch zur Schuldentilgung durch die Hintertür nutzten, weil die Zinskosten öffentlicher Budgets so immer geringer würden. „Die aufgeblähte Bilanz der US-Notenbank ist ein Zeichen für die Verlogenheit der Finanzpolitiker, die ihre Schulden einfach auf die Bücher der Notenbank überwälzt“, kritisierte er. (DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2016)

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