Island kämpft um seinen Namen

Islands Hauptstadt Reykjavik
Islands Hauptstadt Reykjavik(c) imago/Joana Kruse
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Die britische Supermarktkette Iceland hat sich ihren Namen schützen lassen. Island will nun dagegen vorgehen.

Promote Iceland. So heißt eine Initiative der isländischen Regierung, die dabei helfen soll, Produkte aus dem nordwesteuropäischen Land in der EU bekannter und beliebter zu machen. Bei ihrer Arbeit stießen die Beamten aus Reykjavík jedoch immer wieder auf dasselbe Problem: Isländischen Firmen, die das Wort „Iceland“ in ihrem Markennamen verwendeten, um auf ihre Herkunft aufmerksam zu machen, flatterte relativ bald Post ins Haus.

Absender waren Anwälte aus der walisischen Stadt Deeside. Dort hat die auf Tiefkühlnahrung spezialisierte britische Supermarktkette Iceland ihren Hauptsitz. Und diese verlangte von den isländischen Unternehmen, dass sie das „Iceland“ sofort wieder aus ihrem Markennamen streichen müssten, da es andernfalls rechtliche Konsequenzen geben werde.

Möglich ist dies, weil Iceland (also die Supermarktkette) ihren Namen 2014 beim Amt der Europäischen Union für Geistiges Eigentum eintragen ließ. Diese Markeneintragung betrifft nicht nur die Supermarktkette an sich, sondern auch eine Vielzahl an Produkten – darunter beispielsweise Fisch, eines der Hauptexportprodukte Islands.

In Island will man nun den Fehdehandschuh aufnehmen und seinerseits rechtlich gegen Iceland vorgehen. Konkret soll beim EU-Amt ein Antrag auf Löschung der Markenrechte eingebracht werden. Es sei nicht die Absicht, dass Iceland seine Filialen nicht mehr so nennen dürfe, heißt es in Reykjavík. Denn davon wären ja auch Iceland-Filialen in Island betroffen (die gibt es wirklich!). Der Supermarktkette soll es nur nicht mehr möglich sein, isländische Firmen in anderen Ländern bei ihren geschäftspatriotischen Aktivitäten zu behindern. Man wünsche sich eine Leben-und-leben-lassen-Regelung, so ein Sprecher des isländischen Außenamts.

Man sieht also, es sorgt immer für Probleme, wenn zum Verkauf stehende Produkte nach einem Nationalstaat benannt werden. Glücklicherweise ist so etwas in Österreich ja undenkbar.

E-Mails an:jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2016)

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