Arbeiter wollen Abschiebung von Kollegen verhindern

(c) Strasser Bau
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Ein afghanischer Flüchtling arbeitet seit fünf Jahren für eine deutsche Baufirma. Nun droht ihm die Abschiebung. Die Mitarbeiter protestieren.

Der Fall der Nichtverlängerung einer Arbeitserlaubnis und damit einer drohenden Abschiebung sorgt in Bayern und auch in den Sozialen Medien für große Aufregung. Tavus Qurban, einem afghanischen Flüchtling, der seit fünf Jahren ununterbrochen bei der Firma Strasser Bau aus dem Landkreis Altötting in Bayern beschäftigt ist, wurde die Arbeitserlaubnis nicht verlängert. Qurban bestreite seinen Lebensunterhalt alleine, verdiene sein eigenes Geld, bezahle Steuern und Krankenversicherung, wie jeder andere berufstätige Mitbürger auch, heißt es in einer Presseaussendung des Unternehmens weiter. Nun wurde, überraschend für ihn und das Unternehmen, seine Arbeitserlaubnis ab 1.10.2016 nicht mehr verlängert.

Um dem Unverständnis über diese Entscheidung Nachdruck zu verleihen, soll es auf allen Baustellen der Strasser Bau am Freitag zu zweistündigen Arbeitsniederlegungen kommen. Der Pressemitteilung der Baufirma zufolge werde auf allen Baustellen der Strasser-Bau von 10 Uhr bis 12 Uhr die Arbeit niedergelegt.

Seit April 2012 ist Qurban in dem Winhöringer Unternehmen als Bauhelfer tätig. Er sei engagiert, arbeitswillig und fleißig, wird Simone Schedl, Pressesprecherin des Bauunternehmens Strasser, im Neu-Altöttinger Anzeiger zitiert. "Es ist mir einfach unverständlich. Tavus Qurban hat einen festen Job, eine eigene Wohnung, zahlt Steuern und ist voll integriert. Warum darf er nicht bleiben und weiterarbeiten?". Das gesamte Unternehmen und mittlerweile auch ein beträchtlicher Teil der Community in den Sozialen Medien stehen hinter Qurban. Der Eintrag auf Facebook wurde bereits über 44.000 Mal (Stand, 29. September, 12 Uhr) geteilt, eine noch höhere Zahl von Likes auf Facebook zeigen großes Unverständnis der User über die Entscheidung der Behörde.

Von Behördenwillkür bis vorbildlicher Aktion der Baufirma ist dort die Rede. Andere meinen, Recht muss Recht bleiben. Der Staat dürfe sich nicht erpressbar machen.

Qurban selbst verstehe die Welt nicht mehr, heißt es in der Aussendung weiter. Er möchte in Deutschland bleiben, habe hier Arbeit und eine neue Zukunft gefunden. Selbst wenn er keine weitere Aufenthaltsgenehmigung erhalte, nach Afghanistan wolle er nie mehr zurück. Seine ganze Familie sei inzwischen geflohen.

(red.)

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