Commerzbank streicht 9600 Stellen

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GERMANY-BANKING-RESTRUCTURING-COMMERZBANKAPA/AFP/dpa/FRANK RUMPENHORST
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Die deutsche Bank plant im Gegenzug aber 2300 neue Stellen "in Wachstumsfeldern".

Die deutsche Commerzbank versucht mit dem Abbau Tausender Jobs und einer radikalen Neuaufstellung ihres Mittelstandsgeschäfts den Befreiungsschlag. Das Institut will unter dem Strich rund 7300 Stellen streichen, wie der teilverstaatlichte DAX-Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Die endgültige Entscheidung soll am morgigen Freitag fallen.

Nach den Plänen sollen 9600 Vollzeitstellen entfallen, gleichzeitig rund 2.300 neue entstehen. So dass unter dem Strich rund 38.000 von derzeit rund 45.000 Vollzeitjobs bleiben. Wie sein Vorgänger Martin Blessing setzt der seit Mai amtierende Konzernchef Martin Zielke den Rotstift an: Bereits in Blessings Amtszeit hatte das Institut seit 2013 etwa 5.000 Stellen abgebaut.

Investmentbanking wird zurückgeschraubt

Die Commerzbank kämpft wie die Konkurrenz mit den Folgen des anhaltenden Zinstiefs und deutlich verschärften Auflagen der Aufseher. Im ersten Halbjahr brach der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 40 Prozent auf 372 Mio. Euro ein.

Ihr Geschäft fokussiert die Commerzbank in den zwei Kundensegmenten "Privat- und Unternehmerkunden" sowie "Firmenkunden". Die Segmente Mittelstandsbank und Corporates & Markets werden gebündelt und das Handelsgeschäft im Investmentbanking reduziert. Das Mittelstandgeschäft, lange der mit Abstand größte Ertragsbringer des Konzerns, litt zuletzt immer stärker unter dem Niedrigzinsniveau.

Umbau kostet 1,1 Milliarden Euro

Der Umbau soll 1,1 Mrd. Euro kosten. Deshalb streicht die Bank ihren Aktionären vorerst die Dividende. In Aussicht gestellt waren ursprünglich für dieses Jahr 20 Cent je Papier, es wäre die zweite Gewinnausschüttung seit der Finanzkrise gewesen.

Für das dritte Quartal erwartet das Institut ein negatives Ergebnis, im Gesamtjahr 2016 aber einen leichten Gewinn. 2015 schrieb die Commerzbank wieder einen Milliardengewinn und der langjährige Vorstandschef Blessing konnte sich in diesem Frühjahr mit der ersten Dividende seit 2007 verabschieden. Doch schon damals wackelte das Vorhaben, den Milliardengewinn 2016 zu wiederholen, im Sommer kassierte der Vorstand dieses Ziel.

(APA/dpa)

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