Telekom-Chef Plater: Auf der Wolke nach Deutschland?

Alejandro Plater
Alejandro Plater (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mobilfunk. Plater kann sich eine Expansion mit ortsungebundenen IT-Diensten, sogenannten Clouds, vorstellen.

Wien. Eine Expansion nach Deutschland? Für Alejandro Plater durchaus vorstellbar. Vor Journalisten überlegte der Telekom-Chef am Mittwoch laut, mit Cloud-Diensten in den deutschen Markt einzusteigen. Dafür sei keine physische Infrastruktur nötig.

Was Plater weiter räsonieren ließ: Größe und Wachstumschance eines Unternehmens hingen generell nicht vom Besitz von Infrastruktur ab. Beste Beispiele seien Technologiegiganten wie Google oder Airbnb. Der eine wurde als Suchmaschine, der andere als Wohnungsvermietungsplattform groß. Amerikanische Start-ups peilten oft eine Milliarde Kunden an – das gehe nur ohne Infrastruktur. Wenn man sie allerdings schon einmal besitze – wie etwa die Telekom Austria in Österreich – „dann werden wir sie auch nutzen“, setzte er nach.

Der Telekom-Chef ist weiters überzeugt, dass allgemein künftig viel mehr Geschäft in die Cloud gebracht, also mit geteilten Ressourcen abgewickelt wird. Die Menschen nutzten nur wenige Prozent ihrer Computer zu Hause, es sei zweifellos effizienter, Rechenleistung und Software zu dem Zeitpunkt und in der Menge zuzukaufen, wie man sie gerade braucht. Daten seien auf dem „supergeschützten“ Server einer großen Telekomfirma wie A1 außerdem besser geschützt als zu Hause, argumentierte er.

„Diese Entwicklung wird kommen, ob wir wollen oder nicht“,sieht Plater keine andere Möglichkeit, als die Firmenstrukturen dem gewandelten Nutzerverhalten anzupassen. Zugleich müsse aber klar sein, dass die Schaffung neuer Jobs oft damit verbunden sei, dass alte wegfallen. Seine Aufgabe sieht er vor allem darin, Mitarbeiter zu motivieren. Dabei gehe es nicht nur um Geld. Plater ist überzeugt, dass viele ihre Arbeitszeit flexibler einteilen wollen, etwa pro Woche weniger arbeiten, aber bis ins höhere Alter. „Die Gesetze in Österreich sind da nicht hilfreich.“ (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2016)

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