Foxconn steigt bei Linzer Firma ein

A man walks past a logo of a Foxconn factory in Wuhan
A man walks past a logo of a Foxconn factory in Wuhan(c) REUTERS (© Darley Shen / Reuters)
  • Drucken

Der taiwanesische Konzern Foxconn steigt über seine Tochtergesellschaft Ennoconn bei S&T ein.

Wien/Linz/Taipeh. Die börsenotierte Linzer S&T AG verschränkt sich mit dem taiwanesischen Apple-Zulieferer Foxconn und der deutschen Kontron, um gemeinsam für das Internet der Dinge aufzurüsten. Der Begriff Internet der Dinge beschreibt, dass der (Personal) Computer zunehmend als Gerät verschwindet und durch „intelligente Gegenstände“ wie etwa Smartphones ersetzt wird.

Foxconn steigt über die Tochtergesellschaft Ennoconn bei S&T als neuer Hauptaktionär ein, den Erlös aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung steckt S&T in den Kauf von fast 30 Prozent der Augsburger Kontron.

S&T-Konzernchef Hannes Niederhauser kennt die Kontron sehr genau: Kontron war ursprünglich eine BMW-Tochter, bei der Niederhauser mit einem Partner ein Management-Buy-out machte und dann zehn Jahre lang an der Spitze stand. Die Gespräche mit Foxconn hätten sich ergeben, da die Taiwanesen bereits in eine Kontron-Tochter in Kanada investiert waren, erläuterte Niederhauser gegenüber der APA. S&T werde als neuer Hauptaktionär auch Einfluss nehmen, sodass die Kontron profitabel werde. „Sobald sie profitabel ist, ist geplant, die Kontron komplett zu übernehmen“, sagte Niederhauser. Im Zuge des Einstiegs der Taiwanesen wird Niederhauser 40 Prozent seiner eigenen Beteiligung an der S&T (derzeit 4,97 Prozent) verkaufen, kündigte er am Donnerstag an. Der Investor Erhard Grossnigg, der über die Grosso Holding 14,05 Prozent an S&T hält, soll den Großteil seiner Aktien an Ennoconn abgeben und schließlich ganz ausscheiden. Ziel sei, gemeinsam Anwendungen für das Internet der Dinge – Industrie 4.0 – zu entwickeln. S&T sei ein Software-Anbieter, Foxconn könne als weltweit größter Hardware-Anbieter viel beitragen, und Kontron habe eine gute Kundenbasis. „Gemeinsam sollte man das schaffen“, sagt Niederhauser zuversichtlich. Die S&T bleibe jedenfalls in Linz, so Niederhauser.

Alle ergänzen sich

Begründet wird der Deal auch in der Ad-hoc-Aussendung mit den erwarteten Synergie-Effekten: Die Foxconn-Gruppe verfüge in den Bereichen Embedded-Computersysteme und Datenfunk als weltweit führender Hersteller über effiziente Entwicklungs- und Produktionskapazitäten, Kontron als ehemaliger Marktführer im Embedded-Computer-Segment über eine breite Kundenbasis. „Gemeinsam mit den Software-Engineering-Ressourcen von S&T haben die Gesellschaften im Marktsegment Internet of Things bzw. Industrie 4.0 das Potenzial, eine global führende Rolle einzunehmen“, heißt es.

Die gesamte Transaktion wurde gestern ad hoc mitgeteilt: Foxconn wird neuer Hauptaktionär der S&T AG. Die Foxconn-Tochter Ennoconn zeichnet eine zehnprozentige Kapitalerhöhung und erhöht durch weitere Aktienkäufe die S&T-Beteiligung auf 29,4 Prozent – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.