USA: Die Rückkehr des Investmentbanking

Trading On The Floor Of The NYSE As U.S. Stocks Fluctuate At Month End
Trading On The Floor Of The NYSE As U.S. Stocks Fluctuate At Month End(c) Bloomberg (Michael Nagle)
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Die Großen der Wall Street verdienen am Kapitalmarkt schon wieder prächtig.

Wien/New York. Zu spekulativ, zu gefährlich, zu anfällig für Krisen und teure Rechtsstreitigkeiten: In Europa und generell bei den Aufsichtsbehörden hat das Investmentbanking seit der Finanzkrise keinen guten Ruf mehr. Vor allem aus dem Eigenhandel ziehen sich viele europäische Großbanken zurück. Das gilt auch für Institute wie die Schweizer UBS und die Deutsche Bank, die eine Zeitlang an der Wall Street recht kräftig mitgemischt haben. Davon profitieren aber nun offenbar die amerikanischen Platzhirsche, die ihrem Geschäftsmodell treu geblieben sind.

So interpretiert zumindest die „Financial Times“ die Quartalsergebnisse der Vorwoche. JP Morgan Chase, die Citigroup und Goldman Sachs haben weniger Personal im Investmentbanking abgebaut und die Infrastruktur im Wesentlichen bewahrt. Geduld und Ausdauer machen sich nun scheinbar bezahlt: JP Morgan meldete fürs dritte Quartal in diesem Bereich einen Rekordgewinn von 9,5 Mrd. Dollar.

Gewinne aus Anleihehandel

Damit dreht sich der Trend: Seit der Finanzkrise machte das Haus mehr Gewinn im Retail- und Firmenkundengeschäft; heuer hat das Investmentbanking wieder die Nase vorn. Auch die Citigroup erzielte zuletzt prächtige Zuwächse (Goldman veröffentlicht seine Zahlen erst am Dienstag).

Aber die Meldung vom Comeback des Investmentbanking könnte auch verfrüht sein. Der Schwung kommt von aktuell sehr gut laufenden Geschäften mit Rohstoffen und Währungen, vor allem aber mit dem Handel von Anleihen. Hier ließ sich nach dem Brexit-Votum viel Geld machen, besonders im Vergleich zum vorigen Sommer, der durch träge Märkte gekennzeichnet war. Im Bereich festverzinsliche Wertpapiere holen nun auch jene US-Geldhäuser viel heraus, die das Investmentbanking seit der Finanzkrise deutlich zurückgeschraubt haben.

Dazu zählt neben Morgan Stanley auch die Bank of America, die ihre Zahlen am Montag bekannt gegeben hat. Die Nummer zwei am US-Markt verdiente im Anleihehandel um ein Drittel mehr und hat damit erstmals seit drei Quartalen den Gesamtgewinn gesteigert. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2016)

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