Telefongigant AT&T macht Medienkoloss Avancen

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COMBO-US-TELECOM-MEDIA-MERGER-ATT-TIMEWARNERAPA/AFP/SAUL LOEB/STAN HONDA
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Time Warner soll neue Geschäftsfelder eröffnen.

New York/Dallas. Telefon- und Datenkommunikation sowie Internetdienste reichen nicht mehr: Telekomkonzerne versuchen, mit Inhalten ihre Kunden enger an sich zu binden und so den Apples und Co. Paroli zu bieten. Auch der US-Riese AT&T will diesen Weg gehen: Der Konzern prüft eine Fusion mit dem Medienkonzern Time Warner.

Wie die Agentur Bloomberg berichtet, haben die Führungskräfte beider Unternehmen in den vergangenen Wochen bei Treffen strategische Optionen erörtert, darunter auch einen Zusammenschluss. Die Aktien von Time Warner legten auf die Meldung hin knapp fünf Prozent zu. Time Warner – mit dem Pay-TV-Sender HBO, dem Nachrichtenkanal CNN und dem Filmstudio Warner Bros – kommt an der Börse auf eine Bewertung von rund 65 Mrd. Dollar. AT&T bringt es sogar auf 238 Mrd. Dollar.

Sollten die Pläne realisiert werden, würde aus dem Telefongiganten AT&T ein Medienkoloss werden. Und genau das hat AT&S Beobachtern zufolge vor. Konzernchef Randall Stephenson fokussiert sich auf den Zukauf von Medien- und Unterhaltungsanbietern. Dabei scheut er sich nicht, tief in die Tasche zu greifen: Bis zu 50 Mrd. Dollar soll Stephenson gewillt sein, auf den Tisch zu legen. AT&T hat bereits für 48,5 Mrd. Dollar den Satelliten-TV-Anbieter DirecTV übernommen. Der AT&T-Rivale Verizon will das Kerngeschäft von Yahoo übernehmen.

AT&T hat allerdings selbst einen Klotz am Bein, und das sind die hohen Schulden von 120 Mrd. Dollar. Das hat bisher ein ordentliches Kredit-Rating verhindert. Analyst Dave Novosel von Gimme Credit führt indes den hohen Cashflow ins Treffen, heuer sollen es 16 Mrd. Dollar sein. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2016)

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