Russland macht RBI Freude

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Raiffeisen Bank International hat in den ersten drei Quartalen zwar weniger verdient als im Vorjahr. In Russland gab es aber ein Plus.

Wien. Die künftige Entwicklung des Geschäfts in Russland war im Vorjahr das große Fragezeichen für Raiffeisen Bank International (RBI). Eine dauerhafte Wirtschaftskrise in diesem für die Bank wichtigen Markt würde das Institut schwer treffen. Daher setzte das Management im Frühjahr 2015 auf die Strategie, das Geschäftsvolumen (risk weighted assets) in Russland um 20 Prozent zu senken. Durch dieses Gesundschrumpfen solle auch das Kundenportfolio verbessert werden, hieß es damals.

Eine Strategie, die aufgegangen zu sein scheint. So hat RBI das Geschäftsvolumen in Russland in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro gesenkt. Der Nachsteuergewinn stieg dennoch um 5,2 Prozent auf 266 Mio. Euro. RBI-Chef Karl Sevelda wurde am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz daher gefragt, ob die Strategie nun angepasst werden sollte. „Sobald wir sehen, dass die politische Situation sich verbessert, werden wir unsere Strategie wieder ändern. Wir beobachten die jüngsten Entwicklungen und Aussagen – vor allem in den USA – genau“, so Sevelda.

Auch in Summe ging bei RBI in den ersten drei Quartalen das Geschäft zurück. Grund war vor allem das Niedrigzins-Umfeld, das auch auf die Nicht-Euro-Länder Osteuropas abfärbt. Die Betriebserträge sanken daher um 5,2 Prozent auf 3,47 Mrd. Euro.

Weniger faule Kredite

Vor Steuern verdiente das Institut aber dennoch mit 746 Mio. Euro um 5,3 Prozent mehr. Grund dafür ist vor allem, dass die Zahl der notleidenden Kredite deutlich zurückgegangen ist und daher auch die Risikovorsorgen für diese Kredite um 36,7 Prozent auf 503 Millionen Euro gesenkt werden konnten. Dass es unter dem Strich mit 394 Mio. Euro dennoch ein um 14,7 Prozent niedrigeres Konzernergebnis als im Vorjahr setzte, liegt daran, dass die im Vorjahr noch reichlich vorhandenen Verlustvorträge geringer geworden sind und heuer mehr Steuern anfielen.

Die RBI hat am Mittwoch auch bekannt gegeben, wie die Zahlen aussehen würden, wäre die geplante Fusion mit der RZB bereits vollzogen. In diesem Fall wäre das Nettoergebnis bei 433 Mio. Euro gelegen – um 23 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund dafür ist unter anderem die Belastung aus dem Uniqa-Teilverkauf für die RZB. Die harte Kernkapitalquote wäre statt 12,3 Prozent (CET1) wie bei der RBI bei einem fusionierten Institut nur bei 11,3 Prozent gelegen. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2016)

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