Bundesbank sorgt sich um Finanzstabilität

(c) REUTERS (Dado Ruvic)
  • Drucken

Banken sollten Risikopuffer aufbauen, um Verluste abfedern zu können.

Frankfurt. Die deutsche Bundesbank warnt wegen der lang anhaltenden Minizinsen und des eher flauen Wirtschaftswachstums vor Risken für die Finanzstabilität. Es bestehe die Gefahr, dass Akteure sich in einem Zustand falscher Gewissheit befänden und in Erwartung dauerhaft niedriger Zinsen und hoher Vermögenspreise zu große Risken eingingen, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Mittwoch. „Wir sehen diese Gefahr, dass wir Risken systematisch unterschätzen.“

Sorge bereitet der Bundesbank in diesem Zusammenhang die Ertragschwäche der deutschen Banken und Sparkassen. Die Bundesbank forderte die Institute dazu auf, ausreichend hohe Risikopuffer aufzubauen, um auch Verluste aus unvorhergesehenen Entwicklungen abfedern zu können. Das Niedrigzinsumfeld verleite dazu, höhere Schulden zu machen. Marktzinsen könnten aber sprunghaft steigen. „Und dies kann zu einem hohen Anpassungsbedarf mit möglichen negativen Folgen für die Realwirtschaft führen“, warnte Buch.

Keine Überhitzung

Mit Sorge sieht die Bundesbank, dass Geldhäuser in Deutschland, um Erträge zu stabilisieren, mehr niedrig verzinste Kredite mit langen Laufzeiten vergeben. Der Bankensektor könne deshalb weniger flexibel auf Zinsänderungen reagieren. Insgesamt sieht die Bundesbank die Kreditwirtschaft aber in guter Verfassung. Was Eigenkapitalausstattung und Liquidität angehe, stehe die Ampel auf Grün, so Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret. Bei der Ertragskraft sei die Ampelfarbe jedoch dunkelgelb – „mit der Gefahr, dass das relativ bald auf Rot umschalten kann“.

Eine Überhitzung des Immobilienmarktes in Deutschland kann die Bundesbank aber nicht erkennen, auch wenn die Preise für Wohnimmobilien in den Städten seit 2010 teils deutlich gestiegen sind. „Wir haben keinen Befund, dass sich ein kreditfinanzierter Preisboom auf dem Immobilienmarkt aufbaut.“ (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.