Frankreich: Champagner zu Schleuderpreisen

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Die Absatzkrise lässt die Champagner-Preise purzeln. Die Exporte brechen auf einigen Märkten um bis zu 60 Prozent ein. Prestigeträchtige Häuser verschleudern edle Tropfen.

So billig war Champagner in Frankreich schon lange nicht mehr. Die großen Supermärkte liefern sich ein regelrechtes Preisgefecht. Auf vielen Flaschen verkünden bunte Aufkleber Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent. Einige Sorten wurden kurz vor den Festtagen sogar zum Kampfpreis von 8,50 Euro angeboten. Die Wirtschaftskrise hat die weltweite Nachfrage nach Champagner einbrechen lassen, die Preise fallen.

Im Straßburger Großmarkt Leclerc etwa lockt gleich hinter dem Eingang ein riesiges Schild mit "Champagner zu Sonderpreisen". In der Weinabteilung preist ein Verkäufer an einem riesigen Verkaufsstand wie ein Marktschreier übers Mikrofon die Flaschen mit dem Luxus-Schaumwein an. Um den Stand drängeln sich die Kunden. 

Grund für den Preisverfall ist die Wirtschaftskrise, die vor allem die Exporte einbrechen ließen - auf einigen Märkten um bis zu 60 Prozent. Besonders stark ging die Nachfrage nach Angaben des französischen Komitees für die Vermarktung des Champagners (CIVC) in den USA und Großbritannien zurück, aber auch in Russland wird weniger Champagner getrunken. Insgesamt rechnet der Verband für 2009 mit einen Rückgang der Exporte um bis zu 15 Prozent.

1,2 Mrd. Flaschen auf Lager

Wegen der sinkenden Nachfrage hätten sich bei den Großimporteuren riesige Vorräte angesammelt haben, erläutert Daniel Lorson, Sprecher des CIVC. Diese hätten ihre Bestellungen in der Folge drastisch zurückgeschraubt. Das wiederum habe dazu geführt, dass auch die Lagerräume der Hersteller überfüllt seien. Derzeit lagerten in den Kellereien der Champagne rund 1,2 Mrd. Flaschen.

Um diese Vorräte abzubauen, haben eine Reihe prestigeträchtiger Häuser still und heimlich Untermarken geschaffen, die sie zu Schleuderpreisen auf den Markt bringen. In Flaschen mit unbekannten Namen auf den Etiketten kann sich daher durchaus hochwertiger Champagner befinden. Die Erzeuger wollen damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: durch massive Verkäufe die Kassen füllen und gleichzeitig den Ruf ihrer Nobel-Marken schützen. "Die Kellereien brauchen Bares, um ihre nächste Ernte zu sichern", sagt Sebastien Robert, der bei Leclerc in Ostfrankreich für den Einkauf zuständig ist. Dafür würden sie einige Flaschen fast unter dem Erzeugerpreis veräußern. 

(Ag.)

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