Steuer-CD soll deutschem Fiskus 400 Mio. Euro bringen

(c) BilderBox (BilderBox.com / Erwin Wodicka)
  • Drucken

Insgesamt sollen bis zu 100.000 Deutsche ihr Geld in der Schweiz vor dem deutschen Fiskus verstecken. Indes verdichten sich die Hinweise, dass die Daten von der Credit Suisse stammen.

Der umstrittene Kauf der Steuer-CD mit gestohlenen Bankdaten aus der Schweiz könnte dem deutschen Fiskus nach einem Zeitungsbericht bis zu 400 Millionen Euro einbringen. Diese Schätzung beruhe auf der Auswertung von inzwischen einhundert Stichproben aus der Datensammlung, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Freitag-Ausgabe). Die deutschen Steuerfahnder hätten dabei festgestellt, dass etliche Bankkunden Steuern in beträchtlicher Höhe hinterzogen hätten.

Daten sollen von Credit Suisse stammen

Die Daten von deutschen Steuerflüchtigen stammen dem Bericht zufolge nach Angaben mehrerer Quellen aus dem Bankhaus Credit Suisse. Interne Unterlagen der Bank aus dem Jahr 2004 legen demnach den Verdacht nahe, dass mehr als 80 Prozent aller Deutschen, die ihr Geld bei der Bank in der Schweiz anlegten, ihre Zinserträge vor dem Fiskus versteckten.

Die Bank wollte diese Kunden laut Zeitung von 2004 an dazu bringen, zusätzliches Geld zu investieren - diesmal in transparenten Geldanlagen, deren Erträge auch versteuert würden. Bankberater sollten ihre Kunden mit dem Satz ködern: "Wir kennen uns ja schon sehr lange, von dieser guten Basis kann auch Ihr offizielles Vermögen profitieren!"

100.000 deutsche Steuerflüchtlinge in der Schweiz

Aus einer internen Schätzung der Credit Suisse geht laut "Süddeutscher Zeitung" hervor, dass bis zu 100.000 Deutsche ihr Geld in der Schweiz vor dem deutschen Fiskus versteckten. Insgesamt belaufe sich dieses Vermögen auf 34 Milliarden Schweizer Franken (23,1 Milliarden Euro).

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

CD
Österreich

Der Appetit auf gestohlene Steuerdaten wächst

Die Datenaffäre zieht immer größere Kreise. Laut "Financial Times Deutschland" kursieren bereits mehrere Datensätze – oder wurden zumindest angeboten. Österreich setzt auf deutsche Amtshilfe.
International

Steuersünder: Österreich an Steuer-CD interessiert

Österreich hofft auf "Amtshilfe", sollte es auf der von Deutschland angekauften Steuer-CD auch Informationen über heimische Steuerflüchtlinge geben. Selbst ein Ankauf wäre legal, heißt es aus dem Finanzministerium.
International

Deutscher Staat kauft geklaute Bankdaten

Laut Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist der Kauf der CD mit Daten von 1500 deutschen Steuersündern beschlossene Sache. Die rechtlichen Bedenken von Parteikollegen teilt er nicht.
Gestohlene Steuerdaten auf CD
International

Steuerdaten: Schweiz geißelt "Hehlerei Deutschlands"

Deutschland will gestohlene Daten von Schweizer Bankkunden kaufen, um Steuersündern auf die Schliche zu kommen. Aus der Schweiz kommt scharfe Kritik. "Es wäre ein unfreundlicher Akt", sagt die Bankiervereinigung.
Österreich

Milde Strafen für Steuersünder – noch

In Österreich kommt man bei einer Selbstanzeige vorerst noch glimpflich davon.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.