China investiert Milliarden in Nordkorea

Nordkorea
Nordkorea(c) AP (Lee Jin-man)
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China plant Investitionen in der Höhe von mehr als zehn Milliarden Dollar, um der maroden Wirtschaft Nordkoreas auf die Beine zu helfen. Südkorea unterstützt das Vorhaben.

China plant nach südkoreanischen Informationen Milliardeninvestitionen in Nordkorea, um der maroden Wirtschaft und Infrastruktur des kommunistischen Nachbarlandes auf die Beine zu helfen. Die Investitionen chinesischer Banken und Firmen sowie multinationaler Unternehmen könnten zehn Milliarden Dollar (etwa 7,4 Milliarden Euro) übersteigen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. Die Pläne sollen angeblich die internationalen Bemühungen unterstützen, Nordkorea zur Rückkehr zu den Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm zu bewegen. Südkorea dürfte die chinesischen Investitionen begrüßen, da es befürchtet, im Fall einer Implosion des nordkoreanischen Regimes außerstande zu sein, die Probleme einer Wiedervereinigung zu bewältigen.

China und Nordkorea haben ungeachtet der bestehenden Differenzen in der Frage des nordkoreanischen Atomprogramms den privilegierten Charakter ihrer bilateralen Beziehungen hervorgehoben. Die Verbundenheit der beiden Länder sei ein "Segen für den Frieden", hatte Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao in einer Grußbotschaft an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il aus Anlass des 60. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der am 1. Oktober 1949 von Mao Zedong ausgerufenen Volksrepublik China und der im September 1948 von Kim Jong-ils Vater Kim Il-sung mit sowjetischer Hilfe errichteten Koreanischen Demokratischen Volksrepublik.

China ist einziger Verbündeter Nordkoreas

Seit dem Untergang der Sowjetunion ist die Volksrepublik China der einzige Verbündete Pjöngjangs. Im Koreakrieg (1950-53), der 4,5 Millionen Tote forderte und durch einen bis heute gültigen Waffenstillstand beendet wurde, kämpfte das kommunistische China mit einer Armee von über einer Million sogenannter "Freiwilliger" an der Seite der Nordkoreaner gegen das von US-geführten UN-Truppen unterstützte Südkorea.

Ob ein direkter Zusammenhang zwischen den neuen Vereinbarungen und den Bemühungen um eine Lösung im Atomstreit besteht, ging aus dem Yonhap-Bericht nicht hervor. Die Investitionspläne chinesischer Unternehmen wurden nach Yonhap-Angaben auch bei einem Besuch des ZK-Sekretärs der Kommunistischen Partei Chinas Wang Jiarui in der vergangenen Woche in Pjöngjang diskutiert. Bei einem Treffen mit Wang hatte sich Kim Jong-il im Atomstreit erneut gesprächsbereit gezeigt, ohne aber seine Rückkehr an den Verhandlungstisch zu erklären.

60 Prozent der Investitionen aus China

Die Investitionen seien zwischen chinesischen Banken und multinationalen Unternehmen sowie der nordkoreanischen Taepung International Investment-Gruppe vereinbart worden, hieß es. Allein aus der Volksrepublik China würden 60 Prozent der geplanten Investitionen kommen. Die Regierung in Peking sei in Projekte zum Bau von Häfen, Wohnungen und Eisenbahnstrecken in Nordkorea eingebunden. Mitte März sollen die Investitionsabkommen in Nordkorea unterzeichnet werden. Investitionen von zehn Milliarden Dollar würden etwa zwei Fünftel des geschätzten Bruttoinlandsprodukts (BIP) Nordkoreas in Höhe von 26,2 Milliarden Dollar im Jahr 2008 entsprechen.

Nordkorea winken im Fall des überprüfbaren Abbaus des Atomprogramms wirtschaftliche Hilfe und ein Ende der diplomatischen Isolierung. An den im April 2009 abgebrochenen Sechs-Länder-Gesprächen über das Atomprogramm hatten neben China und Nordkorea die USA, Südkorea, Japan und Russland teilgenommen.

(APA)

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