IWF-Hilfen auch für andere Länder Europas

Seit 2008 wurden bereits neun europäische Staaten vom IWF unterstützt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Hilfen für Griechenland in Aussicht gestellt. Seit Verschärfung der Finanzkrise im Herbst 2008 sprang der IWF bereits neun europäischen Ländern bei. Es waren überwiegend Länder des ehemaligen Ostblocks, die den Fonds in Washington um Unterstützung bitten mussten.

UNGARN: Im Oktober 2008 kamen der IWF, die EU und die Weltbank EU-Mitglied Ungarn mit einem Kredit von 20 Mrd. Euro zur Hilfe. Budapest nahm aber nur drei Tranchen in Höhe von insgesamt 8,7 Mrd. Euro in Anspruch. Bis Ende 2009 war das Vertrauen der Investoren in die ungarische Wirtschaft und die Staatspapiere wieder soweit gestiegen, dass das Land den restlichen Kredit nicht mehr in Anspruch nehmen musste.

UKRAINE: Einen Monat später, im November 2008, bekam die Ukraine gegen das Versprechen strikter Sparmaßnahmen einen IWF-Kredit von 12,2 Mrd. Euro. Doch das Land hielt seine Versprechungen nicht - Ende 2009 stoppte der Fonds deshalb die Auszahlungen. Derzeit verhandelt Kiew über eine Wiederaufnahme.

ISLAND: Die von der Finanzkrise schwer getroffene Insel erhielt im November 2008 kurz vor dem Staatsbankrott einen IWF-Kredit von 2,1 Mrd. Dollar (1,57 Mrd. Euro). Island war damit das erste westeuropäische Land seit 1976, das IWF-Hilfen bekam. Reykjavik nahm die Hälfte der Summe in Anspruch. Die andere Hälfte ist bisher wegen des Streits mit Großbritannien und den Niederlanden über die Entschädigung von Kunden der isländischen Icesave-Bank in diesen beiden Ländern blockiert.

LETTLAND: Das ebenfalls schwer von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffene Lettland bekam im Dezember 2008 Hilfen in Höhe von 7,5 Mrd. Euro. IWF, EU und andere Geldgeber wie Schweden legten zusammen. Riga musste harte Sparmaßnahmen zusichern.

WEISSRUSSLAND: Mit 2,5 Mrd. Dollar griff der IWF im Jänner 2009 Weißrussland unter die Arme. Der Kredit wurde angesichts der schweren Wirtschaftskrise im Juni 2009 um eine Milliarde Dollar aufgestockt.

RUMÄNIEN: Knapp ein halbes Jahr nach Ungarn bekam im März 2009 auch Neu-EU-Mitglied Rumänien einen Kredit von 20 Mrd. Euro von IWF, EU, Weltbank und anderen Banken. Der IWF übernahm davon allein 12,9 Mrd. Euro.

SERBIEN: Gegen die Zusicherung, eine Milliarde Euro einzusparen, bekam im April 2009 auch Serbien einen IWF-Kredit in Höhe von drei Mrd. Euro für zwei Jahre. Belgrad entschied im März, nur drei Tranchen in Höhe von etwa der Hälfte des Kredits in Anspruch zu nehmen.

BOSNIEN: Im Juli 2009 erhielt Nachbarland Bosnien 1,15 Mrd. Euro vom IWF. Die zweite Tranche rief das Land im März 2010 ab.

MOLDAWIEN: Im Jänner dieses Jahres bekam Moldawien einen IWF-Kredit in Höhe von 575 Mio. Dollar. Für einen Teil des Geldes muss das Land, das zu den ärmsten Europas zählt, erst ab Ende 2011 Zinsen zahlen.

(APA)

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