Swedbank gerät wegen Geldwäsche-Vorwürfen immer stärker unter Druck

Mittlerweile sollen auch bei der Swedbank verdächtige Transaktionen gefunden worden sein.
Mittlerweile sollen auch bei der Swedbank verdächtige Transaktionen gefunden worden sein.REUTERS
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Die Finanzaufseher in Schweden und Estland nahmen gemeinsame Ermittlungen gegen das schwedische Finanzinstitut auf.

Die Swedbank gerät wegen Geldwäsche-Vorwürfen immer stärker unter Druck von Behörden und Investoren. Die Finanzaufseher in Schweden und Estland nahmen gemeinsame Ermittlungen gegen das schwedische Finanzinstitut auf, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Auch Litauen beteilige sich an der Untersuchung.

Die Swedbank beauftragte das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY den in einer TV-Sendung erhobenen Vorwürfen nachzugehen. Zuvor hatte der schwedische Pensionsfonds AMF - einer der größten Aktionäre des Instituts - eine solche unabhängige Untersuchung gefordert. Die Swedbank-Aktie setzte ihre Talfahrt fort und verlor am Donnerstag rund zehn Prozent.

Der öffentlich-rechtliche Sender SVT hatte berichtet, im Geldwäsche-Skandal um die Danske Bank seien auch bei der Swedbank verdächtige Transaktionen gefunden wurden. Die in dem TV-Bericht erhobenen Vorwürfe seien "sehr ernst", sagte der Chef der schwedischen Finanzaufsicht, Erik Thedeen.

Der Swedbank-Verwaltungsrat stellte sich unterdessen hinter Konzernchefin Birgitte Bonnesen. Man habe volles Vertrauen, dass Bonnesen und der Vorstand sich auf die Lösung dieses Themas konzentrieren würden, sagte Verwaltungsratschef Lars Idermark am Donnerstag. Bonnesen hatte in der Vergangenheit wiederholt erklärt, bei internen Untersuchungen seien keine Verbindungen zum Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank gefunden worden. Am Mittwochabend war sie etwas zurückgerudert und hatte gesagt, sie sei zwar zuversichtlich, dass die Vorkehrungen des Instituts gegen Geldwäsche funktionieren. Sie könne aber nicht ausschließen, dass verdächtige Transaktionen übersehen wurden.

Die Swedbank ist das größte Geldhaus im Baltikum und erwirtschaftet knapp ein Fünftel der Erträge in Estland, Lettland und Litauen. Sie zählt in den drei Ländern insgesamt 3,3 Millionen Privatkunden und 300.000 Firmenkunden. Wegen der Vorwürfe haben die Swedbank-Aktien binnen zwei Tagen ein Viertel ihres Werts verloren. Anleger fürchten vor allem, dass sich wie bereits bei der Danske Bank die US-Behörden in die Ermittlungen einschalten und damit hohe Forderungen aus den USA auf das Institut zukommen könnten.

Im Zentrum des Geldwäscheskandals steht die Filiale der Danske Bank in Estland. Eine interne Untersuchung des Instituts hatte ergeben, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die dortige Niederlassung geflossenen Gelder von insgesamt 200 Mrd. Euro verdächtig gewesen sei. Das Geld kam unter anderem aus Russland und anderen ehemaligen Teilrepubliken der früheren Sowjetunion.

(APA/Reuters)

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