Finanzkrise: SEC erkannte schon 2006 Risken fauler Hypotheken

Die US-Wertpapieraufsichtsbehörde hat trotz Bedenken keine Maßnahmen gesetzt.

Washington (Bloomberg). Die US-Wertpapieraufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) hat schon 2006 die Risken von Hypothekenpapieren für die Wall Street erkannt. Das geht aus Unterlagen hervor, die am Mittwoch der Untersuchungskommission des Kongresses (Financial Crisis Inquiry Commission; FCIC) vorgelegt worden sind.

Für die Banken bestehe die Gefahr von Abschreibungen auf mit Hypotheken besicherte strukturierte „Collateralized Debt Obligations“ (forderungsbesicherte Wertpapiere), heißt es in dem Bericht vom 1. Februar 2006. „Dieses Risiko ist schwer einzuschätzen und deswegen auch schwer zu managen.“ Die Praxis, unterschiedliche Hypothekenpapiere zu Paketen zu schnüren und sie dann weiterzuverkaufen, war einer der Auslöser für die Finanzkrise.

Bear Stearns als Warnung

Die FCIC veröffentlichte den SEC-Bericht im Rahmen ihrer Untersuchung zur Frage, warum die Investmentbank Bear Stearns 2008 zusammenbrach. Das Volumen der forderungsbesicherten Wertpapiere war bei Bear Stearns im Dezember 2005 auf ein Rekordvolumen von 13,9 Mrd. Dollar angewachsen. Das wichtigste Ziel des Risikomanagements der Investmentbank war denn auch der Verkauf einiger dieser Papiere.

Die SEC äußerte immer wieder Bedenken im Hinblick auf die Rolle der Wall Street auf dem Immobilienmarkt. Sie stellte dem Management dazu zwar Fragen, Maßnahmen wurden aber nicht ergriffen, heißt es in dem Bericht. Die SEC musste sich deshalb von FCIC-Chef Philip Angelides am Mittwoch bei einer Anhörung in Washington harte Kritik gefallen lassen: „Das sieht für mich wie ein Placebo aus und nicht wie ein Aufsichtsprogramm“, sagte Angelides.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2010)

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