"Arbeitslosigkeit wäre in 100.000er Schritten gestiegen"

Josef Pröll
Josef Pröll(c) APA(Robert Jäger)
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Die Folgen eines möglichen Auseinanderbrechens des Euros wären verheerend gewesen, sagt VP-Finanzminister Josef Pröll. Die Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit und die Spareinlagen wären fatal gewesen.

"Wir standen vor einem Szenario wie 1930", sagte VP-Finanzminister Josef Pröll am Dienstag im ORF-Report. Er bezog sich damit auf das 750 Milliarden schwere Hilfspaket für schwächelnde EU-Staaten.

"Arbeitslosigkeit wäre in 100.000er Schritten gestiegen"

"Die Arbeitslosigkeit wäre in 100.000er-Schritten gestiegen", sagte Pröll über die möglichen Folgen eines Auseinanderbrechens der europäischen Währung. Spareinlagen wären weg gewesen, so Pröll laut "ORF Teletext".

Den Plan, dass die EU-Kommission künftig in Staatshaushalte eingreifen soll, hält der Finanzminister für in Ordnung. Denn viele Länder würden Budgets vorstellen, "die gut aussehen". Am Ende würden dann aber Milliarden fehlen. Nach seinen Vorstellungen soll auch die EU-Statistikbehörde Eurostat ein Durchgriffsrecht erhalten, damit keine Tricks mehr möglich seien.

Pröll: Situation darf sich nicht wiederholen

Am Dienstagnachmittag hatte Pröll gesagt, dass Europa aufpassen müsse, dass sich die Situation vom Wochenende nicht wiederhole - also dass sich die Regierungschefs ohne nennenswerte Ergebnisse treffen und dann Tage vergehen würden, bis die Finanzminister eine Entscheidung treffen.

Gerade in Krisensituationen müsse man sehen, wie man eine Entscheidung herbeiführe, um den Märkten "zeitgerecht" ein Signal zu geben, dass die europäische Währungsstabilität Perspektive habe, so Pröll. Im aktuellen Fall sei sich das "gerade noch" ausgegangen. Dass das Treffen der Regierungschefs am Freitag ohne konkrete Ergebnisse verlaufen sei, liege aber nicht an SP-Bundeskanzler Werner Faymann, sondern an anderen Ländern, betonte Pröll.

Transaktionssteuer: "Österreich als Speerspitze"

Pröll erklärte ebenfalls, dass sich Österreich bei der Frage einer Transaktionssteuer und der Einbeziehung der Finanzwirtschaft in die Unterstützung oder die Reglementierung für Hedgefonds "massiv" einbringen werde.

Auf eine entsprechende Frage räumte der Finanzminister ein, dass es nicht möglich gewesen sei, etwa eine Transaktionssteuer bereits am Wochenende im Zuge des Haftungsschirms zu beschließen. Bei dem Treffen der Finanzminister habe es aber einen Verweis gegeben, dass derartige begleitende Maßnahmen kommen sollen. Österreich gehöre zur "Speerspitze" in der entsprechenden Debatte, es gebe aber auch "massive Gegner", etwa den Finanzplatz London.

(Red.)

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