"Griechenland wird jeden Euro zurückzahlen"

Griechenland erhaelt erstmals Geld
Griechenland erhaelt erstmals Geld(c) REUTERS (JOHN KOLESIDIS)
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Griechenland erhält erstmals Geld aus dem Hilfspaket - 5,5 Milliarden Euro aus den Mitteln des Internationalen Währungsfonds. Vize-Außenminister Droutsas wirbt um Verständnis.

Das hoch verschuldete Griechenland hat die erste Tranche der internationalen Hilfskredite erhalten. Aus den Mitteln des Internationalen Währungsfonds (IWF) habe die griechische Regierung 5,5 Milliarden Euro erhalten, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Kreisen des Finanzministeriums in Athen. Gegen das rigide Sparprogramm gingen in Athen nach Veranstalterangaben 4000 Menschen friedlich auf die Straße.

Griechenland hatte am Dienstag offenbar wegen eines unmittelbar bevorstehenden Staatsbankrotts die erste Tranche des internationalen Hilfspakets von IWF und Europäischer Union angefragt. Griechenland erbat demnach insgesamt Kredite von 20 Milliarden Euro - fast die Hälfte der für dieses Jahr vorgesehenen Summe.

Jeden Euro zurückzahlen

"Griechenland wird jeden Euro zurückzahlen". Das versicherte der griechische Vize-Außenminister Dimitris Droutsas in einem am Abend ausgestrahlten Interview in der ZiB2. Droutsas betonte, dass die derzeitige Regierung seines Landes auf Reformen und Wirtschaftswachstum setze. Dabei wolle man auch auf die "grünen Energieressourcen" Griechenlands zurückgreifen wie Wasser, Sonne und Wind. Die Regierung bemühe sich, die Fehler der Vergangenheit zu überwinden. Er hoffe auf das Verständnis der öffentlichen Meinung auch in Österreich.

Erfolg für das Land

Ministerpräsident Giorgos Papandreou sagte während einer Sitzung seines Kabinetts, die Rettungsaktion sei ein großer Erfolg für das Land. Er fügte hinzu: "Die Mehrheit der Öffentlichkeit akzeptiert die Maßnahmen, auch wenn sie nicht erfreulich sind." Um dem Staatsbankrott abzuwenden, hat die griechische Regierung ein beispielloses Sparprogramm im Umfang von 30 Milliarden Euro auf den Weg gebracht: Gehälter und Renten werden gekürzt, Steuern erhöht.

Generalstreik am 20. Mai


Der Demonstrationszug vor das Parlament verlief am Mittwochabend zunächst ruhig, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei sprach von rund tausend Demonstranten; die Veranstalter von rund 4000. Zu der Kundgebung hatten die beiden großen Gewerkschaftsverbände GSEE und Adedy aufgerufen. In Sprechchören riefen die Demonstranten zu einem Generalstreik am 20. Mai auf - dem vierten gegen den Sparkurs seit Februar.

Griechenlandhilfe passiert Finanzausschuss


Die Griechenlandhilfe und das Paket zur Euro-Stabilisierung hat mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP den Finanzausschuss des Parlaments passiert. Eine Umschichtung von Haftungen aus dem Bankenpaket zugunsten der Euro-Stabilisierung stimmten auch die Grünen zu, berichtete die Parlamentskorrespondenz. Die entsprechenden Gesetzesänderungen zur Implementierung der europäischen Beschlüsse werden kommende Woche im Plenum behandelt.

(Ag.)

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