ÖVAG: Fusion mit Bawag-PSK gescheitert

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oeVAG Fusion BawagPSK gescheitert(c) AP (Ronald Zak)
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Die Verhandlungen mit der Bawag wurden scheinbar abgebrochen. Die Volksbanken AG muss sich nach ihrem Rekordverlust neuerlich auf die Suche nach einem Partner machen.

Wien (APA). Die geplante Fusion der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) mit der Bawag-PSK scheint gescheitert zu sein. Das berichtet der „Standard“ unter Berufung auf einen nicht genannten Banker. Die Datenräume seien bereits geschlossen und die Gespräche auf offizieller Ebene abgebrochen worden. Von den beiden Banken lagen am Donnerstagabend keine Stellungnahmen vor.

Seit einigen Wochen verhandelt das angeschlagene Spitzeninstitut der Volksbanken-Gruppe über einen Zusammenschluss. Geplant war ein Aktientausch. Beide Institute prüften die Bilanzen des Gegenübers. Auf dieser Basis sollte entschieden werden, ob man in intensivere Verhandlungen einsteigt.

Der US-Finanzinvestor Cerberus ist Haupteigentümer der Bawag. Er wollte dem Vernehmen nach einer Fusion nur zustimmen, wenn seine Mehrheit an dem neuen Institut gesichert ist. Zur Diskussion stand angeblich auch – nach dem Vorbild der Sparkassen und der Erste Bank – ein Haftungsverbund mit den 60 selbstständigen Volksbanken, denen die ÖVAG mehrheitlich gehört. Diese Durchgriffsmöglichkeit der Amerikaner hätten nun vor allem große Volksbanken in Westösterreich abgelehnt.

Doch auch auf Bawag-Seite wurde der geplante Deal mit Skepsis betrachtet. Mitte April erklärte Miteigentümer Hannes Androsch im Gespräch mit der „Presse“, dass nur einige Teile der ÖVAG für die Bawag interessant seien und eine komplette Fusion daher keinen Sinn mache.

Im Privatkundengeschäft sei die Bawag schon stark genug positioniert. Vorteilhaft wäre nur eine Übernahme von Teilen der auf Firmenkunden spezialisierten Tochter Investkredit.

Neue Partnersuche

Die ÖVAG muss sich also neuerlich auf die Suche nach einem Partner und Retter machen. Das wird nicht leicht: Nach ihrem Rekordverlust von knapp 1,1 Mrd. Euro im Vorjahr haben alle Wiener Institute – Raiffeisen, Erste Bank und Sparkassen sowie die Bank Austria – als potenzielle Partner abgewunken.

Falls es keinen weiteren ernst zu nehmenden Interessenten gibt (was die ÖVAG bis zuletzt vehement bestritt), müsste nun ein Plan B in den Vordergrund rücken: eine Zerschlagung des Instituts und ein Verkauf der einzelnen Teile.

("Die Presse" Printausgabe vom 14. Mai 2010)

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