'Griechen lösen Schuldenproblem schneller als Deutsche'

'Griechen lösen Schuldenproblem schneller als Deutsche'
'Griechen lösen Schuldenproblem schneller als Deutsche'(c) EPA (Orestis Panagiotou)
  • Drucken

Griechenland werde seine Schuldenlast bis 2013 auf 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts senken - Deutschland erst 2028, sagt das Schweizer IMD. Japan ist laut der Studie erst 2084 so weit.

Griechenland wird seine Finanzen einer Studie der renommierten Schweizer Business School IMD zufolge deutlich schneller in den Griff bekommen als Deutschland oder Frankreich. Das schuldengeplagte Land, das derzeit nur mit Milliardenhilfen der EU und des IWF seine Anleihen bedienen kann, werde seine Schuldenlast bis 2013 wieder auf 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) senken können, so das Ergebnis eines am Mittwoch veröffentlichten Schulden-Stress-Tests des Schweizer International Institute for Business Development (IMD).

Große europäische Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien werden für die Reduzierung ihrer Schulden den Experten zufolge deutlich länger brauchen: Deutschland und Großbritannien sollten die 60 Prozent bis 2028 erreichen, Frankreich ein Jahr später.

Triste Lage der Japaner

Am schlechtesten schnitt Japan ab. Das hoch verschuldete Land wird der Studie zufolge bis ins Jahr 2084 benötigen, um seine Schulden auf 60 Prozent des BIP zu senken. Auch Italien und Portugal werden demnach lange brauchen: Italien bis 2060, Portugal bis 2037. Die Experten legten bei ihren Berechnungen ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum wie im Zeitraum 2000 bis 2009 zugrunde.

Unterstellt wurde zudem, dass es keine größeren Änderungen bei den Zinsen sowie Gesundheits- und Pensionskosten gibt. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge handelt sich bei einem Schuldenstand von 60 Prozent des BIP um ein "erträgliches" Verhältnis.

Wettbewerbsfähig: Singapur, Hongkong, USA

"Was zählt, ist nicht nur die absolute Größe der öffentlichen Verschuldung, sondern auch die Dauer, die erforderlich ist, sie abzubauen", sagte IMD-Professor Stephane Garelli. "Letztlich könnten verschuldete Länder an Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität einbüßen."

In einer weiteren Untersuchung der IMD kam die Wettbewerbsfähigkeit der Länder auf den Prüfstand. Ergebnis: Singapur, Hongkong und die USA sind 2010 hier die drei weltweit führenden Wirtschaftsregionen. Technologischer Fortschritt sowie eine starke Wirtschaftsführung hätten den USA geholfen, die Wirtschafts- und Finanzkrise besser zu überstehen. Singapur und Hongkong hätten von der starken Erholung in Asien profitiert. Deutschland bekam Lob für sein starkes Exportwachstum und seine hervorragende Infrastruktur. Im Wettbewerbsranking belegte Deutschland aber nur Platz 16.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Duncan Neiderauer
Geld & Finanzen

Leerverkäufe: Sündenbock oder Wurzel allen Übels?

Seit Mitte Mai sind bestimmte riskante Börsengeschäfte mit Aktien und Euro-Anleihen auch in Deutschland verboten. Für Kritiker sind Leerverkäufe "Massenvernichtungswaffen", Börsenprofis sehen sie als Sündenböcke.
Österreich

Euro rutscht in Richtung "fairer Wechselkurs"

Gerüchte um eine bevorstehende Rückstufung Frankreichs und Italiens ließen am Dienstag den Euro neuerlich abstürzen. Als größeres Problem wird allerdings die europäische Schuldenkrise gesehen.
Wirtschaftskommentare

Der Euro und die fahrlässige Krida

Die Eurostaaten werden ihre Sanierungsprogramme noch einmal nachjustieren müssen. Wir nicht: Wir haben noch keines.
International

Banken-Probleme wegen Hellas-Bonds

Die Vorstände könnten wegen der Griechenland-Hilfe vor Gericht gezerrt werden. Juristen zufolge müssen die Generaldirektoren damit rechnen, von ihren Aktionären geklagt zu werden.
Euro fällt auf tiefsten Stand seit April 2006
International

Länderratings in Gefahr: Euro fällt auf 1,21 Dollar

Marktgerüchte über Rating-Abstufungen von Italien und Frankreich haben einen Kursrutsch ausgelöst. Eine Stabilisierung des Euro ist nicht in Sicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.