Finanzhilfen: Irland ziert sich weiter

Premierminister Cowen
Premierminister Cowen(c) REUTERS (Yves Herman)
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"Wir haben noch immer nicht um Hilfen gebeten und bisher keinerlei Verhandlungen begonnen", sagt Irlands Premierminister Brian Cowen. Eine hochrangige Expertengruppe wird heute in Irland erwartet.

Das hoch verschuldete Irland will sich erst nach Gesprächen mit Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Notwendigkeit von Finanzhilfen äußern. "Wir haben noch immer nicht um Hilfen gebeten und bisher keinerlei Verhandlungen begonnen", sagte Premierminister Brian Cowen am Mittwochabend dem TV-Sender RTE. "Wir müssen zunächst darüber entscheiden, welches die beste Option für uns ist", fügte er hinzu. Darum werde es in den Diskussionen mit den Vertretern gehen, die am Donnerstag nach Dublin reisen.

Die Euro-Länder und Großbritannien hatten Irland kurz zuvor beim Finanzministertreffen in Brüssel ein milliardenschweres Hilfspaket in Aussicht gestellt. Der irische Ressortchef Brian Lenihan schloss einen Antrag an die europäischen Partner erstmals nicht mehr aus. Am Donnerstag wird eine hochrangige Expertengruppe in Dublin erwartet, die sich einen Blick über den irischen Haushalt und die Situation der maroden Banken verschaffen und die Modalitäten einer eventuellen Rettungsaktion klären will.

"Wir wissen, dass es dringend ist, doch wir werden uns im Rahmen unserer Interessen damit beschäftigen", fügte Cowen hinzu. Es gäbe eine Reihe Details und technischer Fragen zu klären, deshalb werde die Expertengruppe auch in Irland erwartet. Irland bürgt zur Rettung seiner Finanzinstitute mit einer Rekordsumme von 350 Milliarden Euro. Das Staatsdefizit hat sich deshalb auf 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aufgebläht, das ist gut zehnmal so viel wie die EU erlaubt. Die angespannte Lage sorgt seit Wochen für Turbulenzen auf den Finanzmärkten der Eurozone.

(APA)

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