Irland verteidigt EU-Hilfe: "Wir sind nicht pleite"

Irish Prime Minister Brian Cowen, left, and The Minister for Finance, Brian Lenihan leave a press con
Irish Prime Minister Brian Cowen, left, and The Minister for Finance, Brian Lenihan leave a press con(c) AP (Peter Morrison)
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In letzter Zeit sei Irlands Spielraum, um auf dem Finanzmarkt Geld zu leihen, "extrem beschränkt" gewesen, sagt Finanzminister Brian Lenihan. Die "Irish Times" spricht von einer "noch nie dagewesenen Kapitulation".

Die irische Regierung hat ihren Antrag auf Hilfen aus dem europäischen Rettungsschirm gegenüber ihrer Bevölkerung verteidigt. "Wir sind nicht pleite", sagte Finanzminister Brian Lenihan dem Rundfunksender RTE. In letzter Zeit sei Irlands Spielraum, um auf dem internationalen Finanzmarkt Geld zu leihen, "extrem beschränkt" gewesen. Das Land wende sich jedoch "nicht ohne Reserven" an die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds (IWF).

"Nächster Haushalt wird unserer sein"

Lenihan widersprach der Darstellung, EU und IWF hätten die Kontrolle über die Finanzen des Landes übernommen. Es sei zwar richtig, dass Dublin einer jährlichen Überprüfung der Zahlen zugestimmt habe. "Ich bin aber vollkommen überzeugt, dass der nächste Haushalt unserer sein wird", ergänzte er. Die Experten von EU und IWF seien mit dem am Wochenende beschlossenen Sparplan der Regierung "im Ganzen zufrieden". Er soll am Mittwoch vorgestellt werden.

Die Schlagzeilen der irischen Zeitungen hatten am Montagmorgen den Ärger der Bevölkerung widergespiegelt. Zahlreiche Blätter forderten den Rücktritt der Regierung. Den Iren bleibe trotz der schweren Finanzkrise noch die Macht, "diejenigen abzustrafen, die für die Zerstörung unserer Nation verantwortlich sind", schrieb die "Irish Sun". "IWF und EU werden unsere Wirtschaft retten. Wir allein können unsere Nation retten."

"Noch nie dagewesene Kapitulation"

Die "Irish Daily Mail" bezeichnete den Hilfsantrag als "noch nie dagewesene Kapitulation". Die Regierung habe damit der 90 Jahre langen Unabhängigkeit ein Ende gesetzt und die weiße Fahne gehisst. Die "Irish Times" prophezeite der Regierung, "sicher nicht mehr bis zum Frühjahr" an der Macht zu bleiben. Irland kämpft mit massiven Haushaltsproblemen, weil die Regierung den durch die Finanzkrise angeschlagenen Banken des Landes mit Milliardenhilfen zur Seite gesprungen ist.

(Ag.)

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