Pröll spricht sich gegen Eurobonds aus

Eurobonds
Eurobonds(c) (Clemens Fabry)
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Finanzminister Josef Pröll lehnte im Vorfeld des Finanzminister-Treffens der Euroländer die zur Diskussion gestellten Eurobonds ab. Auch eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms hält Pröll nicht für nötig.

Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) steht der Idee von Eurobonds "sehr sehr kritisch" gegenüber. Er lehne auch eine diskutierte Ausweitung des Rettungsschirms für verschuldete Länder der Eurozone ab, sagte Pröll vor Beginn der Sitzung der Finanzminister der Eurogruppe Montagabend in Brüssel.

Er kenne das genaue Modell für Eurobonds nicht, das diskutiert werde. "Aber es kann nicht sein, dass jene Länder wie Österreich, die diszipliniert wirtschaften, einen harten Weg gehen, das Land in Stabilität halten, am Ende des Wegs draufzahlen". Er sei ein Verfechter einer Politik, wonach zuerst auf dem Verhandlungstisch alles besprochen und dann die Entscheidungen bekanntgegeben werden.

"Keinen akuten Anlass für Ausweitung"

Zur Ausweitung des Rettungsschirms sagte Pröll, es gebe "derzeit keinen Anlass", darüber nachzudenken. Der Euro-Schutzschirm, "den wir gespannt haben, wirkt. Das sieht man an der Irland-Hilfe. Und es gibt keinen akuten Anlass, über eine Ausweitung" zu diskutieren. "Wenn jetzt ein Land wie Irland locker Platz im Rettungsschirm findet, gibt es keinen Bedarf, über neue Maßnahmen oder Ausweitungen nachzudenken", betonte der Finanzminister. Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe dies angeregt, doch sei dies "nicht im Zentrum der Ideen", die es gebe.

Rehn: Eurobonds "intellektuell interessant"

EU-Währungskommissar Olli Rehn hat sich zurückhaltend zu möglichen gemeinsamen Staatsanleihen der Euro-Zonen-Länder geäußert. Er halte die Idee zwar für "intellektuell interessant", sagte Rehn vor dem Treffen der Euro-Finanzminister. Das Instrument zur Krisenbewältigung im Währungsraum sei aber der Euro-Rettungsschirm. Schließlich habe man sich im Mai für den Schirm und gegen Euro-Zonen-Bonds entschieden.

Die Nervosität der Anleger vor dem Treffen der Finanzminister setzte den Euro am Montag unter Druck, während die Risikoaufschläge für Anleihen der Eurozonen-Peripherie stiegen. Ausfall-Versicherungen für einen zehn Millionen Euro schweren Kredit an Portugal, Irland, Italien, Griechenland oder Spanien verteuerten sich im Vergleich zu Freitag um 8.000 bis 19.000 Euro.

(APA)

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