Fürst Hans-Adam II: "Staaten pleite gehen lassen"

 PK zur Er�ffnung des Liechtenstein Museums mit F�rst Hans-Adam II. und Direktor Kr�ftner (Liechtens
PK zur Er�ffnung des Liechtenstein Museums mit F�rst Hans-Adam II. und Direktor Kr�ftner (Liechtens(c) Die Presse (Michaela Seidler)
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Es sei der falsche Weg, marode Staaten der Euro-Zone mit Krediten zu stützen, sagt Fürst Hans-Adam II., Liechtensteins Staatsoberhaupt.

Liechtensteins Staatsoberhaupt, Fürst Hans-Adam II., beurteilt die derzeitigen Rettungsaktionen im Euro-Raum kritisch. Es sei der falsche Weg, marode Staaten mit Krediten zu stützen, sagte der Monarch am 1. Jänner im Landessender RADIO L. Man müsse solche Staaten pleite gehen lassen, so dass sie durch den Verkauf von Staatsvermögen wieder auf eigene Beine kommen. Die Verunsicherung im Euro-Raum wirke sich positiv auf den Finanzplatz Liechtenstein aus, betonte der Landesfürst.

Er glaube, dass der Euro überleben werde, wie auch der Dollar die verschiedensten Krisen überlebt habe, sagte Fürst Hans Adam II. im Interview mit Radio L: "Ich glaube auch nicht, dass es zu Austritten kommen wird. Der Euro wird aber weiter an Wert verlieren - es sei denn, man entschließt sich, wirklich eine seriöse Politik zu betreiben und rettet nicht irgendwelche Länder mit Krediten. Dann muss halt ein Staat wie Griechenland oder Irland Staatsvermögen verkaufen".

"Gelddruckmaschine heizt nur Inflation an"

Die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank müsse gewahrt bleiben, betonte der Fürst und warnte davor, die Zentralbank "zur Finanzierung irgendwelcher Rettungsaktionen" heran zu ziehen. Vielmehr müssten diese Staaten im eigenen Haus aufräumen. "Man muss Staaten auch im Euro-Raum pleite gehen lassen, schließlich hat es in der Geschichte ja immer wieder Staatspleiten gegeben. Mit der jetzt angelaufenen Gelddruckmaschine wird nur die Inflation angeheizt und der Finanzwelt Sand in die Augen gestreut," sagte der Monarch.

Erstmals seit den Finanzplatz-Angriffen von 2008 und dem Wechsel zur Weißgeld-Strategie konnten die beiden größten Liechtensteiner Banken - die Landesbank und die Fürstenbank LGT - im ersten Halbjahr 2010 wieder ansehnliche Zuflüsse (1,5 und 1,1 Mrd. Franken) verbuchen. Dieser Trend hat nach Aussage von Fürst Hans-Adam II. im zweiten Halbjahr angehalten: "Keine unserer Banken musste in den Krisenjahren gerettet werden. Das ist verglichen mit vielen anderen Staaten eine sehr gute Leistung."

"Unser Staat ist nicht verschuldet"

Die zunehmenden Zuflüsse zeigen, so das liechtensteinische Staatsoberhaupt, dass die Vermögensverwaltung eine Renaissance erlebe. Dass es verunsicherte Investoren aus dem Euro-Raum wieder vermehrt nach Liechtenstein ziehe, liege laut Landesfürst Hans-Adam II. an den Rahmenbedingungen in Liechtenstein: "Unser Staat ist nicht verschuldet, wir haben auch in den Gemeinden hohe Reserven und die Banken sind großzügig mit Eigenkapital ausgestattet. Sowohl wirtschaftlich, wie politisch und sozial sind wir mit unserer niedrigen Arbeitslosenquote eine Oase der Stabilität. Wir können darum mit Zuversicht in die Zukunft blicken."

Das gesamte Neujahrs-Interview von RADIO L kann im Internet unter www.radio.li nachgehört werden.

(Ag.)

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