Nach China: Auch Japan giert nach Euro-Anleihen

Businessmen walk through a business complex in Tokyo
Businessmen walk through a business complex in Tokyo(c) Reuters (Yuriko Nakao)
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Nach China stützt auch Japan die Euro-Zone: Die Regierung will mehr als ein Fünftel der von der Euro-Zone geplanten Papiere erwerben. Der europäische Rettungsfonds will Ende Jänner mit der Kapitalaufnahme starten.

Japan will mit einem verstärkten Aufkauf europäischer Staatsanleihen zur Eindämmung der Schuldenkrise in der Euro-Zone beitragen. Die Regierung "denkt darüber nach", mehr als 20 Prozent der von der Euro-Zone geplanten Staatsanleihen zu erwerben, kündigte der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda am Dienstag in Tokio an. Die EU-Finanzminister und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten Ende November 2010 ein Paket von 85 Milliarden Euro für das hoch verschuldete Irland beschlossen.

Die im Zuge der Schuldenkrise aufgelegte Rettungsfonds - auch bekannt als European Financial Stability Facility (EFSF) - will dafür Ende des Monats erstmals am Kapitalmarkt Geld aufnehmen. Den Rest stemmen IWF, Irland selbst und Nicht-Euro-Staaten. Auch China hatte unlängst angekündigt, zur Stabilisierung des Euro noch mehr Staatsanleihen europäischer Schuldensünder aufzukaufen.

Vorläufer für umstrittene Euro-Anleihen?

Die Emission dürfte ein Volumen von drei bis fünf Milliarden Euro haben. Insgesamt soll der Rettungsfonds 17 Milliarden Euro für die Unterstützung des Inselstaats einsammeln.

Die Länder der Euro-Zone treten damit erstmals als gemeinsamer Emittent auf. Einige Analysten sehen die Papiere daher als möglichen Vorläufer für die umstrittenen Euro-Bonds, wie "Financial Times Deutschland" berichtet. Skeptiker warnen dem Bericht zufolge, dass die EFSF-Papiere den Anleihen der einzelnen Euro-Staaten Konkurrenz machen und sie sogar verdrängen könnten.

Japan greift auf Währungsreserven zurück

Es sei für Japan "angemessen", Bereitschaft zu zeigen, dem europäischen Rettungsfonds zu helfen, unter den Marktteilnehmern "etwas Vertrauen zu gewinnen", wurde Noda von der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zitiert. Seine Regierung beabsichtige, für den geplanten Kauf der Euro-Anleihen auf die eigenen Währungsreserven zurückzugreifen.

Japans Währungsreserven beliefen sich nach Angaben des Finanzministeriums zum Ende Dezember auf 1,096 Billionen Dollar. Das sind 4,8 Milliarden Dollar weniger als im Vormonat.

(Ag.)

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