Portugal: Hohe Zinsen für Anleihen

Cristina Povoa, a Portuguese broker,  talks on the phone while working Monday, Jan. 10, 2011 in Lisbo
Cristina Povoa, a Portuguese broker, talks on the phone while working Monday, Jan. 10, 2011 in Lisbo(c) AP (Francisco Seco)
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Portugal sammelt 1,25 Milliarden Euro am Kapitalmarkt ein - zu höheren Zinsen. "Die Frage ist, wie lange man solche Anleihezinsen ertragen kann", sagt ein Experte.

Bei einer mit Spannung erwarteten Auktion am Kapitalmarkt hat sich das klamme Portugal zu vergleichsweise hohen Zinsen mit knapp 1,25 Milliarden Euro eingedeckt. Bei der Versteigerung von zehn- und vierjährigen Staatstiteln konnte das Land damit das angestrebte Volumen erreichen, wie die Schuldenagentur des Landes am Mittwoch mitteilte. Allerdings musste das Land den Anlegern hohe Renditen bieten.

Für das bis Oktober 2014 laufende Papier wurden Zinsen in Höhe von 5,4 Prozent fällig, für die bis 2020 laufende Anleihe mussten 6,7 Prozent berappt werden. Damit fiel die Rendite bei der kürzer laufenden Anleihe höher, bei dem länger laufenden Papier jedoch etwas niedriger aus als zuletzt.

Portugal wird wohl unter Rettungsschirm schlüpfen

Am Sekundärmarkt rentierten langlaufende Anleihen weiter knapp unter sieben Prozent. Diese Marke hatte Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos bereits vor Monaten als Schmerzgrenze für die Refinanzierung des Landes bezeichnet. Nach Ansicht der meisten Bankenvolkswirte wird die Staatsfinanzierung für Portugal so teuer, dass es wohl oder übel unter den Euro-Schutzschirm schlüpfen muss.

In Kreisen der Euro-Länder heißt es, ein Paket von 50 bis 100 Milliarden Euro Kreditgarantien werde schon vorbereitet. Ministerpräsident Jose Socrates hält Hilfe von außen jedoch für unnötig.

"Portugal ist praktisch schon tot"

Allerdings muss Portugal in diesem Jahr über Anleihe-Emissionen insgesamt rund 20 Milliarden Euro an den Märkten einsammeln. "Die Frage ist, wie lange man solche Anleihezinsen ertragen kann", sagt Alan McQuaid von Bloxham Stockbrokers in Dublin laut "Financial Times Deutschland": "Portugal ist praktisch schon tot."

IWF-Chef bei der deutschen Kanzlerin

Indes nehmen die Verhandlungen über eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms Fahrt auf. Der Chef des Internationalen Währungsfonds IWF, Dominique Strauss-Kahn, wird sich noch am Mittwoch in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen. Die EU-Kommission setzt sich bereits offen für eine Aufstockung des EU-Rettungsfonds ein.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hat sich optimistisch gezeigt, dass Portugal seine Finanzen in den Griff bekommt. "Portugal hat in letzter Zeit sehr mutige haushaltspolitische Maßnahmen ergriffen", sagte Rehn am Mittwoch in Brüssel. Das hoch verschuldete Land habe außerdem strukturelle Reformen angekündigt. "Portugal ist jetzt auf dem richtigen Weg."

(Ag.)

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