Starökonom Roubini warnt vor Exodus aus Eurozone

Roubini
Roubini(c) EPA (Jean Christophe Bott)
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Der US-Ökonom Roubini rechnet damit, dass einige Länder an der Peripherie der Eurozone aus dem Euro aussteigen können. Von Deutschland verlangt er entschlossenes Handeln.

Der US-Ökonom Nouriel Roubini sieht für die Europäische Währungsunion schwarz. Roubini, der schon das Platzen der US-Immobilienblase vorhergesagt hatte, warnt davor, dass einige Länder den Euroraum verlassen könnten. "Die Wahrscheinlichkeit, dass einige der schwächeren Mitglieder in diesem Jahrzehnt beschließen, die Währungsunion lieber zu verlassen, beträgt 40 bis 50 Prozent", sagt Roubini auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos zur deutschen Zeitung "Welt".

Dass an finanzieller Hilfe für Portugal kein Weg vorbeiführt, steht für Roubini fest: "Das lässt sich nicht verhindern. Die Frage ist nur, ob die europäischen Politiker die Lehre von 2010 (Griechenland-Pleite, Anm.) gelernt haben und nicht wieder bis zum letzten Moment warten, wenn Märkte sie zum Handeln zwingen."

"Merkels Haltung gefährlich"

In diesem Zusammenhang kritisiert er die deutsche Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel scharf. Roubini fordert, dass die Regierung in Berlin ihre Sparvorhaben verschiebt, um die wirtschaftliche Erholung in den Ländern an der Peripherie der Eurozone zu ermöglichen. Die zögerliche Haltung Merkels sei gefährlich.

Das Argument Deutschlands, erst die zögerliche Haltung bei der Hilfe für Griechenland habe zu Zugeständnissen des Landes geführt, wischt er vom Tisch. Dadurch erst sei es "zu einer massiven Ansteckung im Rest der europäischen Peripherie, einer massiven Korrektur an den globalen Märkten und einer erheblichen Verlangsamung der globalen Wachstumsdynamik" gekommen. "Die Deutschen sollten diesen Fehler nicht noch einmal machen", sagt Roubini.

"Umschuldung für Griechenland"

Für Griechenland fordert Roubini einen Forderungsverzicht der Gläubiger durch eine Umschuldung, solange dies noch geregelt möglich sei. "In zwei oder drei Jahren würde es ein Chaos geben", sagt Roubini. Von der EZB verlangt er, die Zinsen weiter niedrig zu halten, es sei "wirklich entscheidend, das Wachstum in der Peripherie in Gang zu bringen". "Mit der geldpolitischen Position der EZB und der falschen Finanzpolitik in Deutschland wird es wohl eine lang andauernde Stagnation in der Peripherie geben - japanische Verhältnisse, wenn nicht schlommer. Wenn das passiert, könnte die Eurozone im Chaos enden", so Roubini.

(mad)

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