Spanien fordert mehr "Offensivgeist" von Deutschland

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GERMANY SPAIN DIPLOMACY(c) EPA (Jochen Luebke)
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Spaniens Regierungschef Zapatero will von Deutschland mehr Kompromissbereitschaft bei der Eindämmung der Schuldenkrise.

Spaniens Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero fordert von Deutschland mehr Offensivgeist und Kompromissbereitschaft bei der Eindämmung der Schuldenkrise in Europa. "Deutschland muss weitere Zugeständnisse bei der wirtschaftlichen Integration machen, bei der Harmonisierung der Steuer- und Arbeitsmarktpolitik, des Pensionsalters", sagte Zapatero in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit mehreren deutschen Tageszeitungen.

"Wir wollen, dass Deutschland nicht nur in der Defensive spielt, sondern in der zentralen Angriffsposition", ergänzte er kurz vor dem nächsten EU-Gipfel am Freitag.

"Spanien ist stark, Spanien ist solvent"

Zapatero bekannte sich zur Stärkung des Europäischen Stabilitätspaktes und einem "Pakt für Wettbewerbsfähigkeit", für den die deutsche Regierung bereits Vorschläge erarbeitet hat. Wichtiger als die Debatte über eine Aufstockung des geltenden Euro-Rettungsfonds ist laut Zapatero die Arbeit an einem neuen Wettbewerbspakt. "Bevor wir uns um den Fonds kümmern, müssen wir die Basis für den Wettbewerbspakt legen", sagte er. Das sollte am Markt für mehr Vertrauen sorgen.

Zum Stand der Krisenbekämpfung in Griechenland sagte Zapatero: "Ich bin überzeugt, dass die EU, dass die Euro-Länder wenn nötig mehr Hilfen für Griechenland leisten." Die Entwicklung in Portugal, einem weiteren Problemland der Euro-Zone, beurteilte er relativ günstig. "Ich habe Vertrauen in Portugal, es hat sein Defizit schnell abgebaut und sein Finanzsystem ist in relativ guter Verfassung." Zu Spanien selbst merkte er an: "Spanien ist stark, Spanien ist solvent und macht seine Hausaufgaben und Reformen."

Gefahr, "wenn wir einzeln aufrechnen"

Der spanische Regierungschef warnte die Euro-Länder davor, im Ringen um Lösungen für die Schuldenkrise gegenseitig Leistungen und Vorteile aufzurechnen. "Wenn wir einzeln anfangen, aufzurechnen, dann nehmen wir dem europäischen Projekt die Seele", sagte er. Die Wirtschaftsintegration Europas könne man nicht erhalten, wenn man nur schaue, wer gewinnt und wer verliert. Ein vertiefter gemeinsamer Markt nutze allen.

(Ag.)

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