Spanische Wirtschaft kommt nicht auf Touren

Spanien Wirtschaft kommt nicht
Spanien Wirtschaft kommt nichtMiguel Angel Molina
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Im letzten Quartal 2010 wächst die spanische Wirtschaft bescheiden um 0,2 Prozent. Die vielen Arbeitslosen machen dem Land zu schaffen. 2011 wird nur leicht besser.

Das schuldengeplagte Spanien kommt nur mit schleppendem Tempo aus dem Konjunkturtal. Ende 2010 legte die Wirtschaftsleistung lediglich um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie die spanische Notenbank in Madrid am Freitag in einer ersten Schätzzahl für das vierte Quartal mitteilte. Experten hatten mit einem noch schwächeren Wachstum gerechnet. Im dritten Quartal stagnierte die Wirtschaft noch. Die amtlichen Wachstumszahlen für das vierte Quartal 2010 legt das Statistikamt INE am 11. Februar vor.

Für das Gesamtjahr 2010 geht die Zentralbank von einem Minus bei der Wirtschaftsleistung von 0,1 Prozent aus.

Angespannte Lage am Arbeitsmarkt

Spanien macht insbesondere der Arbeitsmarkt zu schaffen. Im südwesteuropäischen Land ist die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen. Ende des vergangenen Jahres waren 20,3 Prozent der Erwerbstätigen arbeitslos gemeldet- jeder fünfte war also ohne Job.

In manchen Regionen lag die Arbeitslosigkeit sogar deutlich höher: In Andalusien etwa bei 28,4 Prozent oder auf den Kanarischen Inseln bei 29 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen sind mehr als 40 Prozent arbeitslos.

Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen war laut Statistikamt langzeitarbeitslos - also bereits seit mehr als einem Jahr ohne Job. Betroffen sind vor allem die Dienstleistungs- und die Baubranche, in den Boomjahren noch der Jobmotor im Land.

Düstere Aussichten für 2011

Auch die Aussichten sind nicht gerade ermutigend. Die EU-Kommission in Brüssel erwartet, dass die Wirtschaftsleistung 2011 um 0,7 Prozent zulegen wird. Der Internationale Währungsfonds setze die Wachstumsprognose für die spanische Wirtschaft erst vor wenigen Tagen von 0,7 auf 0,6 Prozent herab, für 2012 rechnet er mit 1,5 Prozent.

Die 'Banco de Espana' erwartet für das laufende Jahr eine "schleppende Erholung". Allerdings sei die Entwicklung sehr stark von der Lage im Exportsektor abhängig. Die Regierung von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero geht davon aus, dass sich das Wachstum im Laufe des Jahres stabilisieren wird.

Man rechnet aber wegen der schwachen Konjunktur nicht damit, dass es vor der zweiten Jahreshälfte per saldo zu einem Arbeitsplatzaufbau kommen wird. Arbeitsminister Valeriano Gomez räumte kürzlich ein, dass ein Wachstum von zwei Prozent vonnöten sei, um Arbeitsplätze zu schaffen.

(APA/Ag.)

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