Schuldenkrise bringt Portugal die Rezession zurück

Schuldenkrise bringt Portugal Rezession
Schuldenkrise bringt Portugal RezessionArmando Franca
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Das Sparprogramm der Regierung dämpft den privaten Konsum und die Investitionen der Firmen. Im vierten Quartal 2010 schrumpfte die Wirtschaft um 0,3 Prozent.

Das hoch verschuldete Portugal, vor kurzem noch knapp dem EU-Rettungsschirm entkommen, kämpft gegen einen Rückfall in die Rezession. Im vierten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt wie erwartet um 0,3 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr, teilte das Statistikamt am Montag in Lissabon mit. Im Sommer war die Wirtschaft noch um den gleichen Wert gewachsen. Experten befürchten nun eine Rückkehr der Rezession, weil die Regierung im Kampf gegen die Schuldenkrise Steuern erhöht und Löhne für Staatsbedienstete gekürzt hat.

Trotz des Rückschlags am Jahresende wuchs die portugiesische Wirtschaft 2010 um 1,4 Prozent. Im Krisenjahr 2009 hatte es noch ein Minus von 2,5 Prozent gegeben.

Experten und Regierung uneins

"Dieses Jahr wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rezession bringen", sagte Analyst Filipe Gracia von Informacao de Mercados Financeiros. "Die Haushaltskonsolidierung wird den Konsum belasten." Auch die anziehende Teuerung dämpft die Konsumnachfrage: Mit 3,6 Prozent liegt die Inflationsrate deutlich über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank von knapp unter zwei Prozent. Wegen der unsicheren Aussichten halten sich Unternehmen mit Investitionen zurück.

Die Regierung beläßt zwar für 2011 ihre Progose zum Wirtschaftswachstum bei einem Plus von 0,2 Prozent. Doch die meisten Experten sagen ein Minus von bis zu einem Prozent voraus, darunter auch die EU-Kommission.

Investorenvertrauen noch nicht zurück

Mit ihrem drastischen Sparprogramm versucht die Regierung, verloren gegangenes Vertrauen bei Investoren zurückzugewinnen. Sie will das Staatsdefizit in diesem Jahr von rund sieben auf 4,6 Prozent zu drücken - die EU-Verträge erlauben maximal drei Prozent. Ausdruck des momentanen Misstrauens ist der hohe Risikoaufschlag, mit denen portugiesische Staatsanleihen gehandelt werden. Der Zinssatz für Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg am Donnerstag auf dem Sekundärmarkt auf rekordverdächtige 7,6 Prozent.

(APA/Ag.)

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