S&P zieht Ratings für fünf EU-Länder zurück

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S&P(c) REUTERS (Kim Kyung-hoon)
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Die Ratingagentur Standard & Poor's zieht ihre Ratings für Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Italien zurück. Mit den Ländern besteht keine Rating-Vereinbarung.

Die von der EU verordnete stärkere Beaufsichtigung von Ratingagenturen zeigt ihre ersten Wirkungen. Standard & Poor's (S&P) hat nun angekündigt, mit 17. Mai dieses Jahres ihre Ratings für die fünf größten EU-Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Italien zurückziehen zu wollen. Die Zurücknahme betrifft nur die von diesen Ländern begebenen Emissionen ("issue ratings"). Das bloße Emittenten-Rating ("issuer credit rating"), also das Rating der souveränen Staaten selbst, will S&P nach eigenen Angaben auch ohne Rating-Vertrag weiterhin fortsetzen. Die Ratingagentur begründet diesen Schritt in einer Mitteilung mit der EU-Verordnung 1060/2009. Diese sieht unter anderem die Einhaltung von Transparenz- und Offenlegungsvorschriften vor.

Laut Ratingagentur bestehen mit den betroffenen Ländern keine Rating-Vereinbarungen. Bis zur Rücknahme der Ratingentscheidungen werden diese Ratings ab sofort deshalb als "unangeforderte" Ratings ausgewiesen, da die EU-Verordnung vorsieht, dass unverlangte Ratings auch als solche zu kennzeichnen sind. Ebenfalls nur mehr als "unverlangte" Ratings werden jene für die Niederlande, die Schweiz und die Europäische Zentralbank (EZB) geführt.

Österreich hat Vertrag mit S&P

Das Rating für Emissionen der Republik Österreich dürfte nicht eingestellt werden, da Österreich einen bezahlten Vertrag mit S&P habe, hieß es auf Anfrage aus dem Finanzministerium. Ein Verzicht würde sich für Österreich auch nicht auszahlen, da sich die Republik dadurch pro Emission "hunderte Millionen Euro" erspare.

Die Ratingagentur betont, dass sie ihre Analysen zur den genannten Ländern und der EZB in Zukunft nur mehr auf Basis von öffentlich zugänglichen Informationen und unter Teilnahme von Regierungsmitgliedern durchführen werde. Sie könne aber nicht für die Genauigkeit, Adäquanz oder Vollständigkeit der von ihr verwendeten Informationen garantieren.

Rating für EZB wird weitergeführt

Das Rating für die EZB soll aber auch ohne entsprechendem Rating-Vertrag mit der Zentralbank weitergeführt werden. "Wir haben dazu ausreichende öffentlich zugängliche Informationen in ausreichender Qualität, um unsere Analyse und laufende Kontrolle zu unterstützen". Die Ratingagentur geht auch davon aus, dass es für ein EZB-Rating ein signifikantes Marktinteresse gibt.

Die Rating der genannten Länder werden durch diese Entscheidungen nicht geändert, betont S&P, und weist noch darauf hin, dass sie Schuldemissionen der Niederlande und der Schweiz nicht bewerte und die EZB noch keine Schuldverschreibungen ausgegeben habe.

(APA)

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