Unctad-Ökonom warnt vor Umschuldung Griechenlands

Heiner Flassbeck, Unctad
Heiner Flassbeck, Unctad(c) EPA (Martial Trezzini)
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Heiner Flassbeck befürchtet mehr Schaden als Nutzen. Ein "Haircut" mache die schuldengeplagten Euro-Staaten auch nicht wettbewerbsfähiger. Andere Ökonomen befürchten, eine Umschuldung bliebe nicht auf ein Land beschränkt.

In der Diskussion um die problematische Schuldensituation Griechenlands hatten in den vergangenen Wochen jene Stimmen die Oberhand, die eine Umschuldung des südlichen Euro-Mitglieds forderten. Mehrere Fachleute, darunter der Ökonom Hans Werner Sinn, hatten prophezeit, dass ein solcher Schritt unumgänglich sei.

Nun meldet sich mit Heiner Flassbeck auch ein Ökonom zu Wort, der glaubt, dass ein so genannter "Haircut" mehr Schaden anrichten als Probleme lösen könnte, berichtet die "Financial Times Deutschland". "Die wirklichen Herausforderungen der Euro-Zone werden mit einer Umschuldung überhaupt nicht angegangen", glaubt der Chefökonom der Welthandelskonferenz Unctad. Die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Staaten - etwa Griechenland oder Irland - würde sich ihm zufolge mit einer Umstrukturierung der Schulden "überhaupt nicht bessern".

Ökonomen befürchten Domino-Effekt

Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank sieht noch ein anderes Problem: Bei der Umschuldung eines Landes würde es wohl nicht bleiben. Denn "käme es zu einer Umschuldung, würden sich Anleger sofort fragen, welcher Staat als nächstes nicht mehr bereit ist, seine Anleihen zu bedienen." Für die Politik könne es sehr schwierig sein, glaubhaft zu machen, dass eine Umschuldung auf einzelne Länder berschränkt bliebe, stimmt ihm auch Ulrich Kater, Chefökonom bei der Dekabank, zu.

(Red.)

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