Der Anleiheninvestor Pimco fürchtet einen drastischen Kursverfall, sobald die US-Notenbank Fed Ende Juni aufhört, US-Staatsanleihen aufzukaufen.
Erstmals in seiner Geschichte hält der weltgrößte Anleihenfonds, der Total Return Fund von Pimco, keine US-Staatsanleihen mehr. Pimco hat sich dabei nicht nur von Bundesanleihen, sondern auch von sämtlichen Papieren anderer staatlicher Agenturen getrennt, berichtet "Financial Times Deutschland" (FTD).
Noch im November 2010 hatte der Anteil von US-Staatsanleihen im Total Return Fund von Pimco, dem weltweit wichtigsten Anleihenfonds seiner Art, 30 Prozent betragen. Seitdem war der Anteil auf 12 Prozent reduziert worden, ehe Pimco nun in der Nacht zum Donnerstag auf der Homepage den Totalausstieg verkündete.
Pimco fürchtet einen Kursverfall Der Anleiheninvestor fürchtet dem Bericht zufolge einen Kursverfall, sobald die US-Notenbank Fed Ende Juni aufhört, den Markt über Käufe von US-Staatsanleihen zu stützen. Bis Juni werden Papiere im Wert von 600 Milliarden Dollar gekauft. Pimco-Gründer Bill Gross schätzt, dass seit Beginn des Anleihen-Aufkaufprogramms im November 2010 rund 70 Prozent der neu ausgegebenen Staatsanleihen bei der US-Notenbank gelandet sind, berichtet "FTD".
Viele US-Bundesstaaten sind - wie Griechenland - hoch verschuldet. Sie kämpfen mit massiven Löchern in ihren Staatshaushalten.Im folgenden eine "Hitliste" der US-Pleitestaaten. Das Center on Budget and Policy Priorities (CBPP) hat ausgerechnet, wie viel Prozent des Budgets US-Staaten 2012 nicht finanzieren werden können. www.bilderbox.com New York City zählt zwar nicht zu den Top-10-Pleitestaaten, wird 2012 aber auch neun Milliarden Dollar neue Schulden haben. Gemessen am Gesamt-Budget 2011 sind das jedoch "nur" knapp 16,9 Prozent. Gespart muss trotzdem werden - und zwar bei der Feuerwehr: 20 Feuerwehr-Stationen werden jeweils in der Nacht zugesperrt, hat Bürgermeister Bloomberg angeordnet. (c) Reuters (Lucas Jackson) In den Casinos von Las Vegas wird den Spielern das Geld aus der Tasche gezogen. Der Bundesstaat müsste selbst einen Jackpot knacken, um nicht weiterhin Senioren die Hilfen für Zahnersatz, Hörgeräte und Windeln streichen zu müssen. Krankenpflegern werden Latexhandschuhe nicht mehr bezahlt, berichtet der Spiegel. Kein Wunder: Das prognostizierte Budget-Defizit für 2012 (1,5 Milliarden Dollar) macht 45,2 Prozent des gesamten Budgets 2011 aus. (c) Reuters (Richard Brian) Illinois saniert sein Budget eher über die Einnahmenseite. Vor kurzem hat der Bundesstaat die vergleichsweise niedrige Einkommensteuer von drei auf fünf Prozent erhöht. Das ist auch notwendig: Die angenommene Neuverschuldung 2012 beträgt 44,9 Prozent des Gesamtbudgets oder 15 Milliarden Dollar.Ein Problem: Immer mehr Menschen verlassen Chicago, die fünftgrößte US-Stadt - damit gehen wichtige Steuerzahler verloren. (c) Reuters (John Gress) Der US-Bundesstaat wird 2012 rund 37,4 Prozent seines Budgets nicht decken können.Auch Atlantic City, das Las Vegas der US-Ostküste, steckt tief in der Krise. "Die Casinos stehen leer, teure Bauprojekte ragen unfertig in den Himmel", schreibt "Spiegel Online" unter dem Titel "Sin City stirbt". (c) AP (Mel Evans) Texas' Gouverneur Rick Perry sieht sich 2012 mit einem Schuldenberg von rund 13 Milliarden Dollar konfrontiert - 31 Prozent des Budgets 2011. Er setzt bei Bildung und Gesundheit an: Den Schulen sollen fünf Milliarden Dollar gekürzt werden. Die Entschädigungszahlungen für Spitäler und Altersheime, die sich im Gesundheitsprogramm "Medicaid" engagieren, sollen um zehn Prozent geringer ausfallen. (c) AP (Ross D. Franklin) In Kalifornien hat Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger seinem Nachfolger Jerry Brown einen ansehnlichen Schuldenberg hinterlassen: Das Land kommt für 2012 auf ein Budget-Defizit von 25 Milliarden Dollar. Diese Summe entspricht 29.3 Prozent des gesamten Budgets für 2011, hat das Center on Budget and Policy Priorities ausgerechnet. (c) AP (Darren Calabrese) Doch Brown wusste sich zu helfen: Er strich als Sofortmaßnahme alle Diensthandys. Kürzungen gibt es auch im Sozial- und Gesundheitsbereich. Wegen des "strikten Sparprogramms" in Kalifornien glaubt Robin Puntry, Analystin bei der Ratingagentur S&P, nicht an eine Insolvenz des Staates. Doch in Kalifornien sei eine Herabstufung der Note für die Kreditwürdigkeit im Jahr 2011 wahrscheinlich. (c) Reuters (Shannon Stapleton) Oregons Gouverneur John Kitzhaber hat Gefängnisse als Geldquelle entdeckt. Er streicht fast die Hälfte der Betten in Jugendstrafanstalten. Außerdem kürzt er die Mittel für Ausbildungs- und Gesundheitsprogramme. Die Neuverschuldung 2012 beträgt in Oregon voraussichtlich 1,8 Milliarden Dollar - das sind genau 25 Prozent des Gesamtbudgets 2011. (c) Reuters (Joshua Lott) Minnesotas Budget-Defizit 2012 kommt auf 24,5 Prozent des Gesamtbudgets 2011. Im Staatshaushalt fehlen knapp vier Milliarden Dollar. Eingespart wird - wenig originell - bei Gesundheitsprogrammen, Colleges und Universtitäten.Dabei müsste der Staat dringend Geld in die Erhaltung der Infrastruktur stecken, wie 2007 ein tragischer Brückeneinsturz nördlich von Minneapolis verdeutlichte. (c) Reuters (Eric Miller) Auch der oberste Buchhalter von Louisiana nimmt Sicherheitsrisiken in Kauf, um die Schulden zu senken: Er will mehr Häftlinge als zuvor „aus medizinischen Gründen“ auf Bewährung freilassen. Jene Häftlinge, die nicht gewalttätig erscheinen, könne man zuhause elektronisch überwachen, schlägt er vor. Louisianas Neuverschuldung wird für 2012 auf 1,7 Milliarden Dollar geschätzt - 22 Prozent des Budgets. (c) Reuters (Steve Campbell) Die wohl größte Überraschung ist, dass sich auch die Milliardärs-Hochburg Connecticut im Club der Pleitestaaten einfindet. Der Staat wird 20,8 Prozent seines Budgets 2012 nicht finanzieren können.Auch die Elite-Uni Yale bleibt von der Krise nicht verschont und muss sparen. Die Universitätszeitung fragt "Spiegel Online" zufolge bereits: "Was bleibt denn da noch übrig". (c) Reuters (Shannon Stapleton) Der Bundesstaat wird 20 Prozent seines Budgets 2012 nicht decken können.Zum Schluss aber ein paar Staaten, die nur geringe Budget-Probleme haben: Indiana, Iowa, Massachusetts, Montana und West Virginia können ihren Haushalt zu 95 Prozent decken. Der kleine Staat Indiana ist Spitzenreiter und kann nur zwei Prozent seines Budgets nicht finanzieren.>>>15 hässliche Fakten über die US-Wirtschaft (c) AP (Jim R. Bounds) Die Hitliste der US-Pleitestaaten Gross rechnet mit steigenden Renditen nach Auslaufen des Aufkaufprogramms. Momentan notieren zehnjährige US-Staatsanleihe mit einer Rendite von 3,5 Prozent. Vor Beginn des Aufkaufprogramms lag die Rendite noch bei 2,4 Prozent. Pimco erwartet nun eine Rendite von vier Prozent.
"Handel mit dem Teufel" Schon Anfang Februar riet Pimco seinen Anlegern, Positionen in US-Staatsanleihen abzubauen und stattdessen in Schuldtitel von aufstrebenden Ländern zu investieren, wie "DiePresse.com" berichtete. "US-Staatsanleihen müssen aus den Portfolios verbannt und durch attraktivere Alternativen - sowohl auf Ebene des Risikos als auch der Rendite - ersetzt werden", sagte Bill Gross damals in seinem monatlichen Kommentar für die Investoren. Er sprach sogar von einem "Handel mit dem Teufel".
Gross hat in der Vergangenheit wiederholt vor der US-Geldpolitik gewarnt. Er kritisiert, dass die US-Notenbank China und Japan mittlerweile als größter Gläubiger Amerikas überholt hat. Für Gross ist das nichts anderes als ein "dreistes Schneeballsystem". Er bezeichnet die Schuldenmacherei der USA als kopflos.
Michael Snyder von der unabhängigen Medien-Plattform "Blacklisted News" hat 50 Statistiken über die US-Wirtschaft gefunden, die zu unglaublich sind, um sie zu glauben.Im folgenden besonders 15 hässliche Fakten: So hat die US-Regierung 2010 fast genau so viel Schulden angehäuft wie alle anderen Regierungen weltweit zusammen.Im Bild: Stand der US-Schuldenuhr am 1. Februar 2010. (c) AP (Mark Lennihan) Hätte man seit Christi Geburt jeden Tag eine Million Dollar ausgegeben, hätte man noch immer keine Billion Dollar ausgegeben.Zur besseren Einordnung: Allein 2010 hat das Haushaltsloch der USA rund 1,6 Billionen Dollar betragen. (c) APA (Herbert Pfarrhofer) Arbeitsalltag McJob: Mehr als 40 Prozent der Amerikaner arbeiten laut dem Business-Magazin "Fortune" im Jahr 2010 in Niedriglohn-Jobs. (c) AP (Matt Rourke) Erstmals in der US-Geschichte besitzen Banken mehr Wohn-Immobilien als alle US-Bürger zusammen (gemessen am Nettowert). (c) Bilderbox Im US-Bundesstaat Kalifornien gibt es laut "L.A. Times" bereits acht Bezirke, die eine Arbeitslosenrate von über 20 Prozent aufweisen. (c) AP (Gregory Bull) Die "Mortgage Bankers Association" hat im Mai 2010 bekannt gegeben, dass mehr als 10 Prozent aller US-Hausbesitzer zwischen Jänner und März zumindest eine Rate ihres Hauskredits nicht zahlen konnten.Das ist ein Rekordhoch. 2009 lag der Wert noch bei 9,1 Prozent. (c) AP (David Zalubowski) 32 US-Staaten sind laut "EconomicPolicyJournal.com" nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen, Arbeitslosengelder auszuzahlen.Die US-Regierung muss für die Staaten einspringen. Allein Kalifornien musste sich sieben Milliarden Dollar ausborgen. (c) AP (Matt Rourke) Mehr als 40 Millionen Amerikaner beziehen Essensmarken. Das ist ein trauriger Allzeit-Rekord.Aber der Höhepunkt dürfte noch nicht erreicht sein. Das US-Landwirtschaftsministerium geht laut Nachrichtenagentur "Reuters" für 2011 von einer Zahl von 43 Millionen Amerikanern aus, die Essensmarken in Anspruch nehmen. (c) Reuters (Shannon Stapleton) 1950 lag das Verhältnis der Gehälter von Managern im Vergleich zum durchschnittlichen Arbeiter bei 30:1.Seit dem Jahr 2000 ist dieses Verhältnis auf 300-500:1 explodiert. (c) EPA (Astrid Riecken) Jener Teil der Amerikaner, die zu den unteren 40 Prozent der US-Einkommensbezieher zählen, besitzen zusammen weniger als ein Prozent des nationalen Reichtums. (c) Reuters (Jessica Rinaldi) In der US-Stadt Phoenix, Arizona, werden pro Jahr 57.000 Autos gestohlen. Das macht die Stadt zur "Welt-Hauptstadt der Autodiebe". (c) Reuters (Joshua Lott) Nur 26 Prozent der US-Teenager im Alter zwischen 16 und 19 Jahren hatten Ende 2009 laut Nachrichtenagentur "Reuters" einen Job.Das ist ebenfalls ein trauriger Rekord. Niemals seit Einführung der Statistik im Jahr 1948 war der Wert so hoch. (c) Reuters (Lucas Jackson) Die Lage der US-Hausbesitzer war auch im Jahr 2010 trist.Im ersten Quartal war die Zahl jener Kredite, die seit über drei Monaten überfällig sind, zum 16. Mal in Folge gestiegen. Das berichtet das "Wall Street Journal". (c) Reuters (Jim Bourg) Laut den US-Strafverfolgungsbehörden gibt es in den USA mehr als eine Million Mitglieder krimineller Banden. Diese sind für rund 80 Prozent aller Verbrechen verantwortlich, die pro Jahr in den USA verübt werden.Im Bild: Mitglieder der US-Gang "Crips". (c) Reuters (Lucas Jackson) Um den Schuldenberg, den die USA im Jahr 2010 agehäuft haben, mit einem Schlag zu löschen, müsste der US-Kongress die bestehenden Steuersätze mal 2,4 multiplizieren, rechnet die "Tax Foundation" vor.Der 10-Prozent-Satz müsste als auf 24 Prozent gesteigert werden, der 15-Prozent-Satz auf 36 Prozent und der 35-Prozent-Satz auf 85 Prozent... (c) Reuters (Mike Segar) 15 hässliche Fakten über die US-Wirtschaft (phu)
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