Sarkozy warnt vor Währungskrieg

CHINA FRANCE NICOLAS SARKOZY
CHINA FRANCE NICOLAS SARKOZY(c) EPA (Zhao Yun)
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Frankreichs Präsident will eine stärkere Rolle Chinas und fordert die G20-Staaten zur Stabilisierung des internationalen Währungssystems auf. Ansonsten würden "Krisen und Krieg" drohen.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat vor neuen Währungskriegen gewarnt und die G20-Staaten zum raschen Handeln aufgefordert. "Entweder wir erleben Währungskrieg und Krise, oder wir entscheiden uns für Koordination und Zusammenarbeit", sagte Sarkozy am Donnerstag bei einer G20-Konferenz im chinesischen Nanjing.

Die weltweit 20 führenden Industrie- und Schwellenländer müssten dafür sorgen, dass das internationale Währungssystem stabiler und widerstandsfähiger gegen Schocks werde. "Wenn Sie es nicht tun, wird es niemand anderes tun", sagte Sarkozy, der in diesem Jahr die G20-Präsidentschaft hat.

Er warb für eine künftig stärkere Rolle Chinas. So könnte der chinesische Yuan in den Währungskorb aufgenommen werden, aus dem der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Reservewährung speist. Pekings wachsender Bedeutung müsse Respekt gezollt werden.

"Tim, niemand denkt daran, den Dollar anzugreifen"

Dies richte sich nicht gegen die USA. "Tim, niemand denkt daran, den Dollar anzugreifen", wandte sich der Franzose direkt an US-Finanzminister Timothy Geithner. Nach Ansicht der Amerikaner ist China aber noch nicht so weit, weil der Yuan nicht frei konvertibel ist und die Notenbank politisch gelenkt wird.

Frankreich will in diesem Jahr erreichen, dass die G20 neue Regeln im globalen Finanzsystem vereinbaren. Die ökonomischen Gegensätze zwischen alten und neuen Wirtschaftsmächten sollen verringert und Kapitalströme besser kontrolliert werden.

Schwellenländer könnten nicht vernünftig wachsen, wenn sie binnen Monaten gewaltige Zu- und Abflüsse von Kapital verkraften müssten. "Es gibt keine Rechtfertigung für so brutale Veränderungen", sagte Sarkozy.

Unklar ist, wie stark China sich bei den Wechselkursen öffnet, die in Nanjing nicht offiziell auf der Tagesordnung stehen. Mit einem künstlich niedrig gehaltenen Kurs kann China seine Waren günstiger im Ausland verkaufen und verschafft sich so Wettbewerbsvorteile.

Schäuble nimmt China in die Pflicht

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die Verhandlungen seien keine Einbahnstraße: "Die Chinesen wissen, dass sie sich in ihrem eigenen Interesse bewegen müssen." Er sehe Fortschritte. "Die Tatsache, dass ein solches Seminar unter französischer Präsidentschaft in China stattfindet, ist per se schon ein zuversichtliches Zeichen."

An dem Treffen in der ostchinesischen Stadt nahmen auch der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn sowie zahlreiche Finanzminister und Notenbank-Gouverneure teil. Konkrete Beschlüsse wurden nicht erwartet.

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