Der Glaube an Griechenland wird schwächer

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Nun sollen auch Regierungen für eine Umschuldung plädieren. Griechenland stemmt sich weiter vehement gegen die Pläne. Die deutsche Bundesregierung stellte sich hinter Griechenland.

Wien/Ag. Die Zeichen, dass eine baldige Umschuldung Griechenlands im Raum steht, verdichten sich: Informationen aus mehreren Euro-Regierungen zufolge werde eine Umstrukturierung der Schulden nicht länger ausgeschlossen. Das berichtet die „Financial Times Deutschland“. Der Grund dafür seien zunehmende Zweifel daran, dass Griechenland im Laufe des Jahres 2012 an den Anleihenmarkt zurückkehren und sich so teils selbst refinanzieren könne.

Am Wochenende hatte der „Spiegel“ berichtet, dass der Internationale Währungsfonds auf eine baldige Umschuldung dränge. Der IWF weist solche Überlegungen zurück. Und auch die EU-Kommission bestreitet Pläne für einen Schuldenschnitt: „Uns sind solche Diskussionen nicht bekannt“, so der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn. Die Regierung in Athen erfülle das ausgehandelte Sanierungsprogramm.

Die deutsche Bundesregierung stellte sich ebenfalls hinter Griechenland: Es gebe derzeit kein Instrument für solche Umschuldungen, das werde es erst ab 2013 geben, wenn der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM in Kraft ist.

Nächstes Problem: Portugal

Griechenland stemmt sich weiter vehement gegen Pläne zur Umschuldung. „Wir sind entschlossen, mit Strukturveränderungen das Ziel zu erreichen“, sagte Parlamentspräsident Philippos Petsalnikos am Mittwoch nach einem Treffen mit dem deutschen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. Alle beschlossenen Reform- und Spargesetze würden umgesetzt, selbst wenn die Opfer sehr hoch seien. Griechenland hat von EU und IWF Zusagen für Hilfskredite im Umfang von 110 Mrd. Euro erhalten. Das Programm läuft bis 2013, knapp die Hälfte ist bereits ausbezahlt.

Neben Griechenland dreht sich alles um die Frage, ob beziehungsweise wann Portugal um internationale Hilfe ansuchen wird. Bis jetzt habe das Land noch kein formales Hilfsansuchen gestellt, sagte der Sprecher von Wirtschafts- und Währungskommissar Rehn. Auch die portugiesische Regierung übte sich am Mittwoch weiter in Zuversicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2011)

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