Kritik: Deutsche Bank als "Schlangengrube voller Gier"

The headquarters Deutsche Bank is spotlighted during a ceremony in Frankfurt
The headquarters Deutsche Bank is spotlighted during a ceremony in Frankfurt(c) REUTERS (Ralph Orlowski)
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Der US-Senat entlarvt in einem Bericht die Hauptschuldigen der Finanzkrise. Ein Ergebnis: Tief drin steckte auch die Deutsche Bank.

Der US-Senat erhebt im einem Ausschuss schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank. Die Bank soll mit ihrem Verhalten die Finanzkrise befeuert haben. Konkret soll das Geldinstitut wissentlich dabei mitgemacht haben, problematische Hauskredite gebündelt und an Investoren verkauft zu haben, berichtet der deutsche TV-Sender "n.tv" am Freitag. Schrottpapiere dieser Art hatten die Finanzwelt 2008 an den Abgrund gebracht.

"Bei unseren Untersuchungen sind wir auf eine Schlangengrube voller Gier, Interessenkonflikten und Missetaten gestoßen", sagt dem Bericht zufolge der demokratische Ausschussvorsitzende Carl Levin. Die Kritik richtet sich allerdings gegen die gesamte Branche. Auch das US-Vorzeigeinstitut Goldman Sachs habe seine Kunden getäuscht und die Märkte manipuliert, heißt es in dem Bericht, der die bisher heftigsten Beschuldigungen gegen die Finanzbranche enthält.

Warnung vor "Mist"

Im Falle der Deutschen Bank verweist der Bericht auf Äußerungen eines hochrangigen Händlers, der bankintern schon früh vor den Risiken auf dem Hypothekenmarkt gewarnt habe, berichtet "n-tv" weiter. Der Händler soll von "Mist", der auf dem Markt sei, und von einem "Schneeballsystem" gesprochen haben. Allerdings habe es unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Hauses gegeben. Die Deutsche Bank verlor letztlich selbst fast 4,5 Milliarden Dollar.

"Wie der Report richtig feststellt, gab es innerhalb der Bank unterschiedliche Ansichten zum US-Immobilienmarkt", erklärt die Deutsche Bank. "Diese Ansichten wurden jedoch vollständig gegenüber dem Markt kommuniziert."

"Fallbeispiel" für düstere Machenschaften

"Spiegel Online" berichtet davon, dass die Deutsche Bank als "Fallbeispiel" für die düsteren Machenschaften, die zur Finanzkrise führten, gebrandmarkt werde. Neben den großen US-Bankhäusern sei die Deutsche Bank eine Hauptschuldige der Krise.

Und so steht für den US-Senat laut "Spiegel Online" auch fest: "Die Krise war keine Naturkatastrophe, sondern das Resultat hochriskanter, komplexer Finanzprodukte, verdeckter Interessenskonflikte und des Versagens der Aufsichtsbehörden, der Ratingagenturen und des Marktes selbst". Die Deutsche Bank soll konkret hochriskante CDO's "aggressiv vermarktet" haben - obwohl der zuständige leitende Trader, Greg Lippmann, davor warnte.

Auch Goldman Sachs in der Kritik

Bei der Vorlage des 639-seitigen Berichtes, der auf der zweijährigen Durchsicht von zig Millionen Dokumenten basiert, kritisierte Levin auch Goldman Sachs scharf. Denn die Bank war ein Nutznießer der Finanzkrise.

Die Bank habe bestimmte Finanzpapiere entwickelt und verkauft, die den Kunden beim Einbruch der Immobilienpreise große Verluste und der Bank gleichzeitig Gewinne einbrachten. "Als Goldman Sachs erkannte, dass der Hypothekenmarkt am Kippen war, haben sie Anstrengungen unternommen, um von dem Einbruch auf Kosten ihrer Klienten zu profitieren", erklärte der Ausschuss.

"Mangel an Ethik"

Auch das ranghöchste republikanische Ausschussmitglied Tom Coburn sparte bei der Vorlage des Berichtes nicht mit Kritik. "Er enthüllt zweifellos den Mangel an Ethik in einigen unserer Finanz-Institutionen, die sich bekannte Interessenskonflikte zu eigen machten, um für sich selbst ein Vermögen anzuhäufen und ohne sich für das Schicksal der Kunden zu interessieren."

(Red.)

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