EU: "Kein Krisentreffen zu Griechenland"

hielt Geheimtreffen Griechenland
hielt Geheimtreffen Griechenland(c) EPA (Frank Rumpenhorst)
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Die Finanzminister mehrerer Euro-Länder berieten überraschend über die Lage in Athen. Griechenland weist Spekulationen über einen Ausstieg aus dem Euro zurück.

Bei einem geheimen Treffen haben hochrangige Vertreter der Euro-Gruppe über die zugespitzte Lage in Griechenland debattiert. Konkrete Ergebnisse gab es keine. Ein Bericht von "Spiegel Online", wonach Griechenland die Abschaffung des Euro erwäge, hatte den Kurs der Gemeinschaftswährung unter Druck gesetzt. Das hoch verschuldete Land hatte dies jedoch umgehend dementiert.

Der Charakter des Treffens sorgte für Diskussionen. Die EU-Kommission wies Berichte über eine "Krisensitzung" zurück. "Das war kein Krisentreffen zu Griechenland", sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Samstag in Brüssel. Bei dem Treffen am Vorabend in Luxemburg habe der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou die Situation in seinem Land geschildert. "Keine Entscheidungen waren angedacht", sagte der Kommissionssprecher.

Die großen Länder der Euro-Zone hätten auch "jegliche Umschuldung" Griechenlands auf dem Treffen am Freitagabend ausgeschlossen, sagte Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker anschließend. Allerdings gibt es bisher unterschiedliche Auffassungen darüber, was mit dem Begriff genau gemeint ist.

Österreich nicht präsent

Teilgenommen haben auch die Finanzminister Deutschlands, Spaniens und Italiens sowie auf speziellen Wunsch Junckers Griechenlands Ressortchef Giorgos Papakonstantinou. Ebenfalls mit dabei waren der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, und Währungskommissar Rehn.

Österreich war bei dem Treffen nach Angaben des Finanzministeriums nicht präsent. Das Ministerium dementierte am Samstag einen Bericht von "Spiegel Online", wonach auch Vertreter Österreichs in Luxemburg dabei gewesen seien. In Kreisen des Finanzministeriums zeigte man sich verwirrt über das große mediale Interesse an dem Treffen. "Spiegel Online" hatte unter Berufung auf eine nicht näher bezeichnete Quelle berichtet, Vertreter der Staaten mit der besten Bonitätsnote AAA seien an dem Treffen beteiligt gewesen, etwa die Niederlande, Österreich und Finnland.  

Spekulationen "fast schon kriminell"

Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou wies Spekulationen über eine mögliche Abschaffung des Euro in seinem Land als "fast schon kriminell" zurück. "Kein solches Szenario wurde jemals diskutiert, nicht einmal inoffiziell", sagte der Chef der PASOK am Samstag. Sein hochverschuldetes Land solle in Ruhe gelassen werden, damit es den eingeschlagenen Spar- und Reformkurs zuende führen könne.

Hintergrund für die Nervosität sind Erwartungen, dass die Milliardenhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) nicht ausreichen, um Griechenland dauerhaft vor einer Staatspleite zu bewahren. Im Mittelpunkt der laufenden Euro-Krisentreffen stehen daher Überlegungen, wie Griechenlands Schuldenlast verringert werden kann - etwa durch die Verlängerung von Rückzahlungsfristen. Die Athener Zeitung "Ta Nea" berichtete am Samstag vom einem "neuen SOS-Paket", das am 16. Mai bei der offiziellen Zusammenkunft der EU-Finanzminister beschlossen werden könnte.

(Ag.)

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