IWF: "Europa geht es insgesamt gut"

AP (Yves Logghe)
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Der IWF zeigt sich zuversichtlich, das Inflationsrisiko sei überschaubar. Die Schuldenprobleme würden aber ein "handfestes Abwärtsrisiko" darstellen.

Angetrieben von der starken deutschen Konjunktur wird sich der Aufschwung in Europa fortsetzen. In seiner am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Frühjahrsprognose sagt der Internationale Währungsfonds (IWF) für Europa insgesamt ein Wachstum von 2,4 Prozent in diesem und von 2,6 Prozent im kommenden Jahr voraus. Der Euroraum wird mit 1,6 beziehungsweise 1,8 Prozent langsamer wachsen.

Dabei bleibt Deutschland mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,5 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im kommenden Jahr die Konjunkturlokomotive.

Zuversicht, aber "handfestes Abwärtsrisiko"

"Die Hauptbotschaft unseres Ausblicks ist: Wir sind zuversichtlich. Europa geht es insgesamt gut", sagte IWF-Europa-Direktor Antonio Borges. Doch der IWF warnt auch: Gerade für die hoch entwickelten Länder des Kontinents hingen die Wachstumsaussichten wesentlich davon ab, dass und wie die Schuldenprobleme im Euroraum sowie die fortdauernden Schwächen im Finanzsystem gelöst und behoben werden.

Zwar sei eine Ansteckung von Kerneuropa und der aufstrebenden europäischen Länder durch die Schuldenprobleme am Rande des Währungsraums bisher vermieden worden. Diese bleibe aber ein "handfestes Abwärtsrisiko". Insgesamt stellten die Finanzprobleme im Euroraum das größte Risiko dar.

Warnung vor zu hohen Zinsen der EZB

Angesichts des vertieften Aufschwungs rät der Fonds: "Die Geldpolitik im Euroraum kann es sich leisten, relativ konjunkturstützend zu bleiben." Wiederaufgeflammte Inflationsrisiken stellten aber eine Herausforderung dar. Der starke Anstieg bei Nahrungsmittel- und Energiepreisen sei allerdings nur vorübergehend. Daher sollten die Notenbanken die geldpolitischen Zügel nicht zu sehr etwa über höhere Zinsen straffen. Denn das könne die Konjunkturerholung gefährden.

Der IWF rät den Europäern dringend, ihre Integration im Finanz- und Wirtschaftsbereich voranzutreiben. Zudem müsse Europa seine Schwächen im Finanzsektor angehen.

(APA)

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