Griechen-Hilfe: Deutschland pocht auf Bankenbeitrag

Deutschland hält am Beitrag der Banken bei der Griechen-Hilfe fest
Deutschland hält am Beitrag der Banken bei der Griechen-Hilfe fest(c) EPA (Jens Buettner)
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Staatspleite. IWF und Eurozone ringen um ein weiteres Milliardenpaket für das hoch verschuldete Land.

[Berlin/Brüssel/Ag.] Im Kampf gegen eine Pleite Griechenlands sollen sich die Länder der Eurozone geeinigt haben, dass die Banken mit 30 Milliarden Euro am neuen Hilfspaket mitzahlen. Dies berichtet das „Wall Street Journal“. Demnach will die Eurogruppe Gläubiger ermuntern, bald auslaufende Anleihen gegen Bonds mit einer längeren Laufzeit auszutauschen. In Brüssel wollte man das nicht bestätigen.

Vor allem Deutschland soll auf einem erheblichen Beitrag privater Gläubiger pochen, schreibt der „Spiegel“. Der war bisher weder beim bestehenden Griechenland-Paket noch bei den Hilfen für Irland und Portugal vorgesehen. Der deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen soll bei einem Treffen von Spitzenbeamten der Eurozone mit einer griechischen Staatspleite gedroht haben, sollten nicht auch private Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Eine solche Konstruktion wird als „weiche Umschuldung“ bezeichnet.

Eine Einbeziehung der Banken in ein zweites Hilfsprogramm ist aber heikel, warnt die Ratingagentur Standard & Poor's. Wenn private Gläubiger de facto zu einem freiwilligen Forderungsverzicht genötigt würden, weil ihnen sonst noch höhere Ausfälle drohten, würden die Staatsanleihen mit dem Ausfall-Status „default“ versehen. Die Papiere müssten dann in den Bilanzen abgeschrieben werden. In der Folge könnten die Banken wieder in Schieflage geraten.

Deshalb wird es für möglich gehalten, den Anleihentausch so zu konstruieren, dass er von Ratingagenturen nicht als Zahlungsausfall interpretiert werden kann.

Wie viel Geld Griechenland noch braucht, ist unklar. Muss es noch drei Jahre am Tropf von IWF, EZB und Eurozone hängen, könnten es über 100 Milliarden Euro werden. Das vor einem Jahr geschnürte Hilfspaket hat ein Volumen von 110 Milliarden Euro, es reicht nicht aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 6.Juni 2011)

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