EZB dreht noch nicht an der Zinsschraube

Die EZB trifft sich in Frankfurt
Die EZB trifft sich in Frankfurt(c) AP (Michael Probst)
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Die Debatte um ein neues Griechenland-Hilfspaket wird beim turnusmäßigen Treffen ebenfalls ein Hauptthema sein. Neue Prognosen zu Inflation, Wachstum und Beschäftigung sind zu erwarten.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag in Frankfurt turnusmäßig Beratungen über seine weitere geldpolitische Strategie begonnen. Fachleute erwarten, dass die Währungshüter zwar dieses Mal noch nicht an der Zinsschraube drehen werden. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dürfte allerdings bei der obligatorischen Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung Finanzmärkte und Öffentlichkeit auf eine weitere geldpolitische Straffung im Juli vorbereiten.

Es wäre die zweite Zinserhöhung in diesem Jahr: Bereits im April hatten die Notenbanker ihren Leitzins zum ersten Mal seit Mitte 2008 auf nunmehr 1,25 Prozent angehoben.

Trichet bisher Gegner einer Umschuldung

Neben der klassischen Zinspolitik wird die Debatte um die Bedingungen für ein zweites Hilfspaket für Griechenland die Sitzung des EZB-Rats bestimmen. Bisher wehrt sich Trichet mit Händen und Füßen gegen eine Umschuldung des Mittelmeeranrainers, weil er einerseits Ansteckungsgefahren für andere Problemländer fürchtet und andererseits dann hohe Verluste auch auf die EZB zukämen. Sie hatte sich im Mai vergangenen Jahres auf dem ersten Höhepunkt der Hellas-Krise entschlossen, Staatsanleihen von in Schwierigkeiten steckenden Euro-Ländern zu kaufen - jetzt droht bei einer Staatspleite Griechenlands ein hoher Verlust.

Ebenfalls ein Augenmerk werden die Beobachter auf die aktuellen, alle drei Monate veröffentlichten Prognosen der EZB-Ökonomen zur Entwicklung von Teuerung, Wachstum und Beschäftigung legen. Besonders im Fokus nach dem jüngsten Anstieg der Inflation steht die Erwartung der EZB zur künftigen Preisentwicklung in der Eurozone.

Doch damit nicht genug: Die EZB wird auch darüber Auskunft geben, ob sie ihre Rundumversorgung für Europas Banken angesichts der Krise in Griechenland & Co. aufrecht erhalten will oder nicht.

(APA)

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